»HIGH ART«

Comeback Kid

Ally Sheedy ist wieder da. Ally wer?

Wer in den 80er Jahren im Kino groß geworden ist, wird sie kennen, einen der Stars des sogenannten Brat Packs, ein Haufen frühlicher Jungschauspieler, der mit Filmen wie The Breakfast Club und St. Elmo's Fire berühmt wurde. Wie so viele andere Jungstars dieser Zeit (Rob Lowe und Molly Ringwald etwa) ist auch Ally Sheedy in Vergessenheit geraten.
Eigentlich hat Ally Sheedy seit Only the Lonely keinen großen Film mehr gedreht. Nun gelingt ihr mit High Art ein künstlerisches Comeback in der Größenordnung John Travoltas.
Auf diesen Film und diese Rolle, so scheint es, hat sie gewartet. Wer will, kann in dem Part der wieder entdeckten Fotokünstlerin Lucy auch ein Spiegelbild ihrer eigenen Karriere sehen: Fast ein Jahrzehnt vergessen, und dann dank der Regiedebütantin Lisa Cholodenko zurück auf die Leinwand geholt. Doch der jungen Filmemacherin ist darüber hinaus ein stilvoller Film gelungen. Fast jede Einstellung ist ein Kunstwerk für sich. Besonders beeindruckend ist die Liebesszene zwischen Ally Sheedy und Radha Mitchell. Musikalisch untermalt den Film die amerikanische Avantgarde-Popband Shutter to Think , deren Soundtrack sich exzellent an die Bilder paßt. Ungewöhnlich ist auch die Sicht auf den Gebrauch von Drogen: Selten wurde der Genuß von Heroin dermaßen romantisiert und glorifiziert wie in High Art .

Rolf Möller