Herz aus Stahl Kalte Krieger Ein Heldenepos über den letzten gerechten Krieg der USA Der beste Job, den ich je hatte", ruft Don (Brad Pitt) und die anderen stimmen ein. Das ist eigentlich sarkastisch gemeint. Schließlich ist die fünfköpfige Panzerbesatzung wieder einmal gerade so mit dem Leben davon gekommen und der Zweite Weltkrieg, der im April 1945 in seinen letzten Zügen liegt, ist auch sonst kein Zuckerschlecken. Aber hinter der Ironie versteckt sich auch ein wenig Stolz auf die kriegerische Drecksarbeit. Nazis abknallen - das macht schon auch Spaß. Mit Herz aus Stahl reist Regisseur David Ayer zurück in den letzten Krieg, den die USA ohne moralische Skrupel geführt hat. Die militärischen Abenteuer in Vietnam und im Irak weisen empfindliche Legitimationsdefizite auf. Aber Hitler - da sind sich Hollywood und die Weltgeschichtsschreibung einig - gibt ein veritables Feindbild ab, das alle pazifistischen Zweifel ausräumt. Das muss der junge Rekrut Norman (Logan Lerman), der mit keinerlei Kampferfahrung zu dem kriegsgestählten Team stößt, erst noch lernen. "Es geht hier für uns nicht um richtig oder falsch. Entweder tötest du ihn oder er tötet dich", erklärt der beinharte Panzer-Kommandant die Notwehr-Regularien des Krieges und zwingt den Neuling einen vor ihm knienden deutschen Gefangenen zu erschießen. Don - Kosename: "Wardaddy" - ist ein knallharter Krieger, aber er hat fast all seine Männer heil durch die Hölle gebracht. Die fachgerechte Einweisung des Jungen ins Handwerk des Tötens ist für ihn und die Mannschaft auch eine Überlebensfrage. Während die Panzerbrigade von einem Einsatz zum nächsten rollt, in Hinterhalte gerät, eine Kleinstadt erobert und auf erbitterten Widerstand von SS-Truppen und Volkssturm-Soldaten trifft, reift der Rekrut zur Tötungsmaschine. Ayer zeigt diesen Prozess der notwendigen Verrohung erstaunlich widerspruchsfrei als Heldengenese, auch wenn er die Grausamkeiten des Krieges keineswegs beschönigt. Der Film suhlt sich richtiggehend in brutalen Gefechtsdarbietungen. In hyperrealistischer Manier werden hier Gliedmaßen und Köpfe weggeschossen, Leichen von Panzerketten in den Schlamm gedrückt, der Feind mit einem gezielten Dolchstoß ins Auge erledigt. Dem barbarischen Schrecken stellt der Film die Geborgenheit der rauen Männergemeinschaft gegenüber, die sich in der Enge des Panzers zusammenrauft und zum echten Heldenkollektiv mit Märtyreroption verschweißt wird. Ayer, der als Regisseur von End of Watch und Drehbuchautor von Training Day schon seine Vorliebe für harte Kerle unter Extrembedingungen bewiesen hat, verrennt sich in "Herz aus Stahl" allzu unreflektiert in männliche Heldenmuster, die der Treibstoff eines jeden Krieges sind, dessen Wirkungsgesetze in diesem Film jedoch vollkommen unhinterfragt bleiben. Martin Schwickert Fury GB/CH/USA 2014 R&B: David Ayer K: Roman Vasyanov D: Brad Pitt Shia LaBeouf, Logan Lerman, 134 Min.
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