What Happiness Is Der Fragebogen In Bhutan fragt die Regierung ihre Bürger, wie es ihnen geht Landschaftlich sieht das Königreich Bhutan aus wie eine in den Himalaya verrutschte Schweiz. Ein Großteil des Landes liegt 2000 Meter über dem Meeresspiegel, die Bevölkerung ist arm. Der Umweltschutz steht in der Verfassung und für den König gibt es eine Altersgrenze von 65 Jahren, dann muss er zurücktreten. Im Zug einer seit etwa zehn Jahren einsetzen Modernisierung des Landes untersuchte die Regierung das "Bruttosozialglück" der Bevölkerung, ein Begriff des Ex-Königs Jigme Singye Wangchuck, der damit sagen wollte, das Geld nicht alles ist. Also schickte die Regierung ihre Beamten los und befragte 7000 per Zufall ausgewählte Bürger nach ihrem Glück. Der Fragebogen enthält gut 1000 Fragen, eine Befragung dauert etwa drei Stunden. What Happiness is folgt einigen der jungen Sozialwissenschaftler auf ihrer Suche nach dem glücklichen Bürger. Freundliche und ernste junge Männer und Frauen gehen in die Dörfer und stellen Fragen. Die erste geht meist an den Ortsvorsteher, der weiß, wer wo wohnt, denn richtige Straßen gibt es in Bhutan so selten wie ein Einwohnerverzeichnis. Und dann wird gefragt: Wie glücklich sind Sie? Gibt es Zwist im Dorf? Finden Sie es richtig, wenn Dienstfahrzeuge auch privat genutzt werden? Der Österreicher Harald Friedl hat diese Befragung begleitet. Er schleppt sich mit dem Team durch Matsch und über Bergkuppen hinweg in Dörfer mit gerade mal 30 Einwohnern, um dort etwa einer alten Bäuerin zu begegnen, die sich nach der Befragung eine Zigarette in den zahnlosen Mund schiebt, tief inhaliert und sagt "Jetzt bin ich glücklich!". Trotz des esoterisch-verdächtigen Titels interessiert sich der Friedl nicht dafür, was Glück ist. Er beobachtet eine freundliche, paternalistische Regierung bei dem Versuch, von ihren Bürgern zu erfahren, wie es ihnen geht und was sie glücklich machen würde. "Als wir den Handymast im Dorf bekamen, da war ich glücklich!", strahlt eine junge Frau. Einer, der sich selbst als reich bezeichnet, gibt lautstark bekannt, er könne nur glücklich sein, wenn er Land habe und Vieh und ein Auto und einen Fernseher. Am Ende erfahren wir, dass die Befragung zu einer Dauereinrichtung werden soll, um die Fortschritte im Land zu begleiten und zu beobachten. Und dass nach ersten Ergebnissen über 40% der Bhutanesen sich als glücklich bezeichnen. Und dass Arbeitslose dort glücklicher sind als Menschen, die Arbeit haben. Thomas Friedrich Ö 2013 R: Harald Friedl
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