KEINE HALBEN SACHEN


Mobster- Klamauk

Gangster sind neuerdings immer lustig

Jonathan Lynns halbgare Komödie schickt einen Zahnarzt als Witzfigur ins Rennen. Den amerikanischen Dentisten Oz (Matthew Perry) hat es ins kanadische Montreal verschlagen, wo er als Ehesklave von Frau und Schwiegermutter seine täglichen Demütigungen entgegennimmt. Oz ist einer dieser netten Trottel, die sogar auf einem englischen Rasen ins Stolpern geraten und mit dem Kopf gegen jede Glastür rennen, und Jonathan Lynn einer der Regisseur, die so etwas für unglaublich komisch halten.
Der gutmütige Oz wird zum Spielball des organisierten Verbrechens, als ins Nebenhaus der Berufskiller Jimmy Tudeski (Bruce Willis) einzieht. Tudeski bringt sich in der kanadischen Vorstadtsiedlung vor einem Gangsterboss in Sicherheit, dem er eine Millionensumme hartnäckig vorenthält.
In Chicago hat das betrogene Syndikat bereits ein Kopfgeld ausgesetzt und hält die Braut des Killers (Natasha "Species" Henstridge) als Geisel. Die geldgierige Zahnarztgattin (Rosanna Arquette) schickt Oz in die Höhle des Löwen, um die Belohnung zu kassieren, aber der ungeliebte Ehemann vermasselt alles gründlich und verliebt sich unsterblich in die schöne Ganovenbraut. Als Held wider Willen gerät der harmlose Dentist in die Schusslinien verschiedener Auftragsmörder. Sogar die naive Arzthelferin Jill (Amanda Peet) entpuppt sich als ambitionierte Auszubildende im Killergewerbe und findet im smarten Jimmy einen interessierten Lehrmeister.
Als leidenschaftslose Mischung zwischen Film Noir, Screwball-Comedy und TV-Sitcom rollt Jonathan Lynns Mobster-Komödie vom Fließband. Slapstik-Elemente und anzügliche Witzeleien klopfen das Humorniveau im unteren Bereich der Lach-Skala fest. Eine endlose Spirale von Verwechslungen sorgt dafür, dass sich die Geschichte im Dickicht der konstruierten Plotwendungen hoffnungslos verheddert und schließlich Hals über Kopf ins rettende Shoot-Out flüchtet. Wenn man in diesem Film lachen muss, dann ist das bestimmt nicht die Schuld von Drehbuchautor Mitchell Kapner, sondern alleiniger Verdienst des locker aufspielenden Ensembles. Bruce Willis zeigt hier mit routiniert sparsamer Mimik eine gelungene Selbstpersiflage, Michael Clarke Duncan (der Riese aus The Green Mile) überzeugt als charmanter Muskelberg, und die junge Amanda Peet (Body Shots) spielt in einer kleinen Nebenrolle die komplette Starriege einfach an die Wand.

Martin Schwickert

zum zweiten Teil