GUCHA

Romeo und Juliana

Die übliche Balkan-Mischung: Musik, Liebe und Wahnsinn

Romeo (Marko Markovic) lässt die Trompete sinken. Er erblickt Juliana (Aleksandra Manasijevic), die mit blauen Augen und blonden Zöpfen der klare ethnische Gegenentwurf zu dem dunkelhäutigen Roma-Jüngling ist. Auf der Stelle und unaufhaltsam verlieben sich die beiden ineinander.
Romeo gehört einer Blaskapelle an, die beim großen Brass-Festival im serbischen Gucha gegen den Favoriten des Wettbewerbs Vladisho "Satchmo" Trandafilovic antritt, der unglücklicherweise Julianas Vater ist. Undenkbar ist die Verbindung zwischen dem serbischen Mädchen und dem Roma-Trompeter. Schon der erste Blickkontakt führt zu einer wilden Keilerei zwischen den rivalisierenden Musikerclans. Für Romeo gibt es nur eine Möglichkeit seine Juliana als Braut zu gewinnen: Er muss ihren Vater beim Wettbewerb in Gucha besiegen.
In Gucha borgt sich der serbische Filmemacher Regisseur Dusan Milic die Ausstattungsphantasien des indischen Pop-Kinos und verbindet sie mit der unbändigen Feierlaune, wie man sie aus den Filmen seines Mentors und Produzenten Emir Kusturica kennt. Wenn man von der etwas simpel ausgearbeitete Geschichte absieht, überzeugt Gucha vor allem durch wilde Musikeinlagen und Klamauk.

Martin Schwickert

Serbien-Montenegro/Österreich/Bulgarien/Deutschland 2006 R&B: Dusan Milic K: Petar Popovic D: Marko Markovic, Aleksandra Manasijevic, Mladen Nelevic, 94 Min. /// Was unser Filmkritiker vergessen hat zu erwähnen: Das Brass-Festival in Gucha (Motto: "Madness made in Serbia") gibt es wirklich und findet 2007 statt vom 8.-12. August. Campingplätze stehen zur Verfügung, Hotelbuchungen sind nicht mehr möglich (alles belegt!). Der Eintritt ist frei, für Essen und Getränke muss bezahlt werden. Genaueres unter www.guca.co.yu/ger/)