THE GREY - UNTER WÖLFEN Eiskalt überleben Liam Neeson stapft durch tödliches Eis Wer Wölfe liebt, die letzten wilden mythischen Tiere unserer sterbenden Welt, wird diesen Film nicht mögen, der davon erzählt, wie sich ein Häuflein wenig heldenhafter Menschen quer durch den Winter in Alaska schlägt. Immerzu von außen bedroht durch schauerlich heulende Wolfsrudel, und von innen durch die üblichen Konflikte zwischen Weichei und Großmaul, stoischem Einzelgänger und Gruppenclown. Alle zusammen arbeiten auf einer Ölbohrstation im Norden Alaskas. Liam Neeson, sichtlich lebensmüde vom ersten Bild an, soll sie als Wolfsjäger bei der Arbeit beschützen. Bei einem Heimflug zum Schichtende stürzen alle mit ihrem Flugzeug in der eisigen Einöde ab. Nur wenige überleben, nicht unbedingt die besten kommen in die nächste Runde. Schön wechselnd zwischen Rückblenden in Liam Neesons zunehmend traumatischer aussehende Vergangenheit, harten Männerwitzen unter Überlebenden und schamanischem Gemurmel über den ewigen Feind da draußen arbeiten sich immer weniger werdende Kerls nach Süden vor. Neeson entpuppt sich dabei nicht nur als Wolf- und Menschenversteher, sondern zugleich als einsame, getriebene Kreatur, die den schieren Überlebenswillen als Antrieb gegen jede Widrigkeit entdeckt. Und gegen die Wölfe, die für heutige Trick-Standards doch arg gebastelt drohend in jedem Schatten stehen. Ein bisschen zum harschen Menschenbild am Rande des Abgrunds tragen auch die Nebenfiguren bei, die ganz baukastengemäß eine nach der anderen auf der Strecke bleiben. Mal bloß als Opfer, mal mit einem Witz, mal mit einem markigen Spruch. Und wenigstens einmal wendet sich am Ende aller Möglichkeiten ein tapferer Mann ganz unzynisch verzweifelt an den lieben Gott und fordert Hilfe ein. Als sie aber nicht kommt, rettet er sich eben selbst, angerührt vom unbändigen Lebenswillen, den er in den Brieftaschenfotos seiner Leidensgenossen findet. Wing The Grey. USA 2011. R: Joe Carnahan B: Joe Carnahan, Ian Mackenzie Jeffers K: Masanobu Takayangi D: Liam Neeson, Frank Grillo, Dermot Mulroney
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