GREGS TAGEBUCH

American Cheese

Spaß für Anfänger: Mein erster Tag auf der Mittelschule

Das amerikanische Schulsystem hat so seine Besonderheiten. Etwa eine Scheibe Käse, die seit Generationen auf dem Schulhof liegt, stinkt und für einen Dauergag sorgt. Ganz so wie schon im Buch Gregs Tagebuch, mit dem Jeff Kinney in einer Mischung aus altkluger und kindsköpfiger Selbstreflexion mit Cartoons einen Bestseller landete. Inzwischen gibt es eine ganze Reihe mit "Diarys of a wimpy kid", in denen etwa 11jährige nachlesen können, wie man sich als 11jähriger an einer amerikanischen Mittelschule fühlt. Und jetzt kann man auch noch sehen, wie der Käse schimmelt.

Der ist nämlich eine Art Schulfluch, und wer ihn anfasst, wird fortan von allen gemieden. Dabei ist "beliebt werden" Gregs Hauptziel. Geschlagen mit einem peinlichen Freund und einem pubertierenden großen Bruder pendelt er zwischen Bonbon-Schnorren an Halloween und erster Verantwortung als Schülerlotse. Greg geht nicht mehr "Spielen", Greg hängt jetzt ab. Und ruiniert beim Beliebtwerden seine Freundschaft und sein Ansehen, damit man neben dem Spaß auch noch etwas Moral abkriegt.

Greg lernt am Ende also, dass es zwar sehr lustig ist, an den Schulfluch zu glauben und alle Mitschüler nach cool und uncool einzuteilen, dass es aber viel glücklicher macht, den besten Freund in den Arm zu nehmen, auch wenn der zu dick ist und Fransen am Fahrrad hat.

Wem diese Einsicht neu ist, der muss unbedingt mal auf eine Schule. Im Kino lernen wir derweil, dass die animierten szenenverbindenden Strichmännchen genau so viel Charakter haben wie die menschlichen Klischeedarsteller dazwischen. Oder die Käsescheibe am Anfang.

Wing

USA 2010. R: Thor Freudenthal B: Jackie Filgo, Jeff Filgo K: Jack N. Green D: Zachary Gordon, Robert Capron, Rachael Harris, Steve Zahn