GREEN LANTERN 3D

Der Gilb

Superheldenschlägerei ohne Seele

Es sollte mindestens ein neues Star Wars werden, so trommelte die PR schon weit vorab, und ergraute Fans der 1940 gestarteten Comic-Serie Green Lantern fanden eh schon seit Jahrzehnten, dass George Lucas die Jedi von den grünen Laternen, einer Universumswächter-Gang, geklaut hatte, die "dunkle Seite der Macht" von der "gelben Kraft der Furcht", und der tapferen Luke Skywalker war mal der waghalsige Hal Jordan.

Der wird eines Tages, komplett mit Vater-Trauma und Fräulein-Stress, von einem auf der Erde abstürzenden grünen Alien-Piloten zwangsrekrutiert, weil er so furchtlos ist. Blöderweise ist auch ein bisschen fieses Gelb mit auf die Erde geraten und steckt einen charakterschwachen, ebenfalls vatertraumatisierten Erdling mit seiner Kraft an. So prügeln sich schon bald Grün und Gelb mit allerlei Effekten, die hauptsächlich für die 3D-Umsetzung in die Handlung kamen. Und schon Minuten später ist Hal so gut drauf, dass er sogar den kosmischen Wächtern noch was beibringen kann.

Das hätte sogar klappen können, wenn Regisseur Martin Campbell, der mit Goldeneye und Casino Royal immerhin zweimal James Bond neu erfunden hat, irgendeine Idee gehabt hätte. Wenn Ryan Reynolds wenigstens in Ansätzen echte Schwierigkeiten beim Heldenwerden hätte darstellen dürfen, statt bloß ein paar Minuten lang auf einem fernen Trainingsplaneten grün und blau grundausgebildet zu werden. Wenn die geheime Botschaft ("Menschlichkeit ist besser als Furchtlosigkeit") irgendein Fundament in den Figuren hätte. Wenn wenigstens im Endkampf die Grüne Laterne ihre kosmische Superpower, mit der sich alles nur Denkbare erschaffen lässt, nicht ausgerechnet für moderne Computerdrohnen nutzen würde, die er schon in der Exposition als rein menschlicher Kampfflieger hatte austricksen können. Als er zu Beginn ein Hot-Wheels-Bahn samt Oldtimer schuf, um sein Mädel aus einem abstürzenden Hubschrauber zur Erde zu fahren, war das zwar wenig kosmisch, aber wenigstens komisch.

Nichts stimmt in dieser Comic-Adaption, die Chris Nolans Batman-Serie ablösen sollte. Nicht mal das Gerücht, dass Martin Campbell schon für zwei Fortsetzungen unterschrieben hat.

Wing

USA 2011. R: Martin Campbell B: Greg Berlanti, Michael Green, Marc Guggenheim, Michael Goldenberg K: Dion Beebe D: Ryan Reynolds, Blake Lively, Peter Sarsgaard, Mark Strong