GREENBERG Haushüter Alles, was ein neurotischer Mann brauch, ist eine liebende Frau Roger Greenberg (Ben Stiller) sagt Sätze wie "Das Leben wird an die Menschen verschwendet" oder "Man muss hinter den Kitsch blicken können". Für solche Bemerkungen erntet er stets das Befremden seiner Mitmenschen. Die Worte purzeln unvermittelt aus ihm heraus, stehen dann asynchron zur Gesprächssituation im Raum, und keiner weiß etwas mit ihnen anzufangen. Gerade hatte Greenberg einen Nervenzusammenbruch. Aus der Psychiatrie entlassen kehrt er von New York zurück in die Stadt seiner Kindheit nach Los Angeles, wo er das Haus seines erfolgreichen Bruders hüten soll. Greenberg ist fast 41 und hat sein Leben immer noch nicht im Griff: Keine Frau, kein Haus, kein Auto. Ein paar Leute von früher trifft er, während der Sommer langsam durch die Hügel von Los Angeles kriecht. Und dann ist da auch noch Florence (Greta Gerwig), die "Assistentin" seines Bruder, die vom Hundeausführen über den Einkauf bis zum Kofferpacken der Familie als Allround-Dienstleisterin den alltäglichen Kleinkram aus dem Weg räumt. Neben dem Hund soll sie sich in Abwesenheit der Arbeitgeber auch ein wenig um den Bruder kümmern. Das tut sie mehr als ihr eigentlich lieb ist. Denn im Gegensatz zu Greenberg hat die 26jährige College-Absolventin viel zu viel Verständnis für ihre Mitmenschen. Aus der ungleichen Paarkonstellation entwickelt sich eine äußerst holprige Lovestory, die immerhin zu den skurrilsten Beischlafszenen der jüngeren Filmgeschichte führt. Noah Baumbachs Greenberg ist ein Film, der sich stolpernd fortbewegt, ohne wirklich ein Ziel vor Augen zu haben. Nicht umsonst wird Baumbach als zukünftiger Nachfolger Woody Allens gehandelt. Mit ihm teilt er nicht nur die hohe Kunst des Aneinandervorbeiredens, sondern auch die Liebe zu den vollkommen unvollkommenen Figuren. Martin Schwickert USA 2010 R: Noah Baumbach B: Noah Baumbach, Jennifer Jason Leigh K: Harris Savides D: Ben Stiller, Greta Gerwig, Rhys Ifans
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