GOTT VERHÜTE Kroatische Kondome Eine Fortpflanzungsdramödie vom Balkan Der liebe Gott muss ein Kroate sein. Oder ein Witzbold. Sonst hätte er wohl kaum den sittenstrengen Jungpriester Fabijan auf diese kleine dalmatinische Insel geschickt, wo der alte Dorfpfarrer beim Boule, beim Seniorenfußball und am Beichtstuhl stur weiter der Beliebteste bleibt. Der neue Besen findet nur zufällig zu seiner rettenden Berufung. Den Kioskbetreiber Petar nämlich schlägt sein Gewissen, weil er Kondome verkaufen muss, um seinen Job zu behalten, obwohl der Papst die Verhüterei sündig findet. Fabijan findet einen Ausweg und fortan fabrizieren der Handlanger Gottes und der Krämer des Teufels gemeinsam kleine Löcher in die Präservative, erst einzeln nadelnd, schnell nahezu industriell per Nähmaschine. Aber das Leben ist kompliziert. Ist Gott gedient, wenn der beste Kondom-Kunde gleich drei anderweitig verheiratete Frauen dem Zufall ausliefert? Hebt es die Moral, wenn der Lehrer mit dem Bürgermeister mit einem Loch im Strumpf verkehrt? Regisseur Vinko Bresan stürzt skurril aber liebevoll alle Werte um und holt auf dem Weg der Groteske auch noch die aktuelle politische Lage mit ins Boot. Ausgerechnet der Dorfapotheker, ein unübersehbar verrückter Nationalist, schließt sich dem Bevölkerungsexplosionsattentat an, vertauscht die Pille mit Placebos, und plädiert dafür, die plötzlich ohne sichere Väter hereinplatzenden Babys nach landsmannschaftlichen Verdiensten zu vergeben. Der Fruchbarkeitssegen macht das Inseldorf zur Touristenattraktion. Wer Kinder haben will, kommt her. Ausländer kaufen sich Ferienhäuser. Araber gar. Die Front der Fortpflanzungspartisanen bröckelt und Vinko BreÜan türmt einen schrägen Einfall auf den nächsten. Und scheut sich auch nicht, den Bauernschwank mit etwas ruppigen Einfällen am Ende in ein veritables Drama umzukippen. Der liebe Gott wird am Ende hoffentlich mindestens Magengrimmen gehabt haben. Wing Svecenikova djeca. Kr 2013. R: Vinko Bresan B: Vinko Bresan, Mate Matisic K: Mirko Pivcevic D: Kresimir Mikic, Niksa Butijer, Marija Skaricic, 93 Min.
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