GO
Auf die Schnauze
Neulich im Supermarkt oder Tarantino bei NachtDer Filmtitel Go ist Programm. Was hier erzählt wird, ist Bewegung. Im Zentrum allen Treibens steht eine Nacht in der Großstadt, ein Ausflug in das kurze Glück. Ausgangspunkt ist ein rund um die Uhr geöffneter Supermarkt in Los Angeles. Hier arbeiten Ronna (Sarah Polley) und Simon (Desmond Askew), kaufen die Seifenoper-Stars Adam (Scott Wolf) und Zack (Jay Mohr) ein. Die wahnwitzige Geschichte dieser Personen erzählt Regisseur Doug Liman in drei formal getrennten Abschnitten.
Ronna übernimmt eine Nachtschicht von Simon. Simon fährt mit Freunden nach Las Vegas. Dadurch bringt er Adam und Zack in Schwierigkeiten. Das Duo arbeitet verdeckt für die Polizei und will von Simon Drogen kaufen. Unter Erfolgsdruck schlagen sie Ronna einen Deal vor. Sie wittert das schnelle Geld und schlägt ein.
Aus dieser Exposition ergeben sich haufenweise Probleme, die Liman hervorragend in Szene gesetzt hat. Das knallfarbene Farbspektrum der Bilder verstärkt den Gegensatz zwischen Außenwelt und freudloser Innenwelt. um das auszuhalten, versuchen sich die Protagonisten an wahrnehmungsverzerrenden Substanzen. Alkohol oder Ecstasy führen zu kurzzeitigen burlesken Ausbrüchen, nie aber zu einer Veränderung der Umgebung. Diese aberwitzigen Einfälle und schnellen Handlunsumschwünge gehen auf das Konto des Drehbuchautors John August. Es ist das erste Skript des 27jährigen, der Pulp Fiction bestimmt mehrmals gesehen hat. Go zeigt den Ausschnitt einer auf Spaß getrim7mten Jugend, die oft auf die Schnauze fällt, aber mit trockenem Witz aufsteht. Ein sehenswerter Film.
Ulf Lippitz
|