GHOSTED

Geisterliebe

Monika Treut modernisiert chinesische Mythen

Nach dem plötzlichen noch ungeklärten Tod ihrer taiwanesischen Geliebten Ai-ling reist die deutsche Künstlerin Sophie nach Taipeh, um den großen Verlust zu verarbeiten und weil sie eingeladen wurde, dort ihre Video-Installation zu präsentieren, die sie Ai-ling gewidmet hat. Während der Vorführung trifft sie auf die junge Journalistin Mei-li. Mei-li heftet sich an Sophies Fersen und gibt keine Ruhe, bis diese sich endlich bereit erklärt, ihr ein Interview zu geben.

Bei einem gemeinsamen Abend versucht die junge hübsche Taiwanesin Sophie zu verführen, doch diese reagiert ungehalten und reist zurück nach Hamburg. Aber auch dort findet sie keine Ruhe vor Mei-li, denn einige Tage später klingelt sie an Sophies Tür, angeblich weil ihr Interview so gut angekommen sei und sie nun eine Reportage über Sophie schreiben solle. Als Sophie ihre Wohnung verlässt, nutzt Mei-li die Chance und durchsucht das Loft nach Hinweisen auf Ai-lings Tod. Dabei wird sie von Sophies bestem Freund erwischt, der sie direkt verrät. Sophie wird misstrauisch und stellt Nachforschungen über Mei-li an, sie erfährt dass weder jemand unter ihrem Namen nach Deutschland eingereist sei, noch die Zeitung für die sie angeblich schreibt weiß wer sie ist. Wer ist die hübsche Frau, die wie besessen von Ai-lings Tod zu sein scheint, wirklich?

Regisseurin Monika Treut ließ sich für das Drehbuch zu Ghosted von chinesischen Geistermythen inspirieren, nach denen böse Geister verstorbener Menschen während des Geistermonats an die Oberfläche kommen und ihren Hinterbliebenen keine Ruhe lassen. Mit Opfergaben können diese Geister beschwichtigt werden, und die Lebenden werden mit Glück, Segen und Zufriedenheit belohnt. An diese Bräuche und Mythen glauben die Menschen im hochmodernen Taiwan heute noch. Dieses Aufeinanderprallen verschiedener Kulturen und Bräuche und die Mischung aus der traditionell chinesischen und gleichzeitig hoch technologisch entwickelten Gesellschaft Taiwans, verbindet Monika Treut zu einer ungewöhnlichen, dramatischen Liebesbeziehung.

Sollte man allerdings nicht sonderlich viel für auf Erden wandelnde Seelen Verstorberner übrig haben, wird man die Culture Clash-Romanze eher als ermüdend und kitschig empfinden.

Janne Hiller

D/TW 2009 R: Monika Treut B: Monika Treut, Astrid Ströher K: Bernd Meiners D: Inga Busch, Huan-Ru Ke, Ting-Ting Hu