Jim Sheridan (Im Namen des Vaters) hat den Auftrag übernommen, die wendungsreiche Biografie des Rappers ins Kinoformat aufzublasen, und natürlich darf kein anderer die Hauptrolle spielen als 50 Cent himself. Get Rich or Die Tryin ist, ähnlich wie Eminems 8 Mile, der Versuch eines erfolgreichen Rappers, die eigene Street-Credibility auf der Leinwand stilisierend zu verewigen. Ohne zu wissen, wer sein Vater ist, wächst Marcus, wie der Meister im Film genannt wird, in New York auf. Die Mutter arbeitet als Drogendealerin und wird erschossen. Bald tritt Klein-Marcus in ihre Fußstapfen, um sich ein Paar schicke Sneakers leisten zu können. Später hat er sein eigenes Revier und arbeitet für einen Obermobster, der eine Melone trägt und noch weniger Stimmreibungskraft hat als Marlon Brando in Der Pate.
Ausführlich werden die Gangfights zwischen den kolumbianischen und der afroamerikanischen Drogenmafia in Szene gesetzt. Irgendwann landet Marcus im Knast, wo er sich an seine Talente als Rapper erinnert. Aber als Marcus aus dem Gefängnis kommt und dem kriminellen Tun abschwört, gehen die alten Mafiakumpels gewaltsam gegen die Umschulungspläne ihres früheren Kollegen vor. Nur knapp überlebt Marcus die neun Projektile, die sich in seinen Körper gebohrt haben.
Mit stoizistischer Coolness wandelt 50 Cent durch die eigene Biografie. Wenn er ab und an zu einem breiten Lächeln ausholt, verwandelt sich der Drogendealer sogar in den perfekten Schwiegermutterliebling. Ohnehin ist der Film sehr bemüht zu zeigen, dass der Star trotz krimineller Machenschaften immer ein feiner Kerl gewesen und geblieben ist.
Im Gegensatz zu 8 Mile bekommt man kein Gefühl dafür, wie die Musik entsteht und die Lebenserfahrung in den kreativen Prozess einfließt. Dank Sheridans nicht-linearer Erzählweise und einem Gespür für die schroffe Schönheit des Urbanen, wird daraus dennoch ein weitgehend kitschfreies Gangster-Rapper-Porträt.