FREQUENCY

Retter in Raum und Zeit

Dennis Quaid tut Gutes mit einem alten Funkgerät

Dass Menschen nicht nur im Raum, sondern auch durch die Zeit reisen können, ist eine der Lieblingsillusionen des Science Fiction-Genres. In Gregory Hoblits Frequency verbindet ein einfaches Amateurfunkgerät Vergangenheit und Gegenwart und eröffnet damit ungeahnte Möglichkeiten zur gegenseitigen Manipulation der Zeitebenen.
Im Jahr 1969 ist Frank Sullivan (Dennis Quaid) einer der tapfersten Männer der New Yorker Feuerwehr. Zu Hause im bescheidenen Eigenheim in Queens widmet sich der Lebensretter ganz der Beglückung von Frau und Sohn. Der amerikanische Vorzeigeheld ahnt nicht, dass er schon bald bei einem Lagerhausbrand ums Leben kommen wird. Im Jahr 1999 bewohnt Sohn John (Jim Caviezel) immer noch das Elternhaus. Den frühen Tod seines Vaters hat der alleinstehende Polizist bis heute nicht verwunden. Zufällig findet er das verstaubte Funkgerät, mit dem er auf wundersame Weise verirrte Kurzwellen aus der Vergangenheit empfängt. Aus dem Jahr 1969 arbeitet sich Daddys Stimme durch den Äther in die Gegenwart des Sohnemannes, was von beiden Funkteilnehmern überrascht und mit großer Rührung zur Kenntnis genommen wird. Mit seinem historischen Wissensvorsprung gelingt es John, den tödlichen Unfall seines Vaters zu verhindern. Mit vereinten Kräften versuchen Vater und Sohn, weiter geschehenes Unglück rückgängig zu machen und nehmen sogar die Verfolgung eines Serienkillers auf. Jede Manipulation im Gestern hat direkte Auswirkungen auf die Gegenwart, die wieder neue Rückschlüsse auf den Fortgang der Geschichte in der Vergangenheit zulassen. So zappt Regisseur Hoblit eifrig zwischen den Zeitebenen hin und her und scheint zunehmend selbst den Überblick über die Ereignisse zu verlieren. Von einer cleveren Grundidee ausgehend, verläuft sich das Drehbuch im Dickicht der Zeitschleifenlogik. Die krude Mixtur aus Science Fiktion-Denksport, Familienschmonzette und Serienkiller-Gethriller ist dramaturgisch hoffnungslos überladen. Der ständige Wechsel zwischen damals und heute führt im zweistündigen Langzeitversuch zu deutlichen Ermüdungserscheinungen, und die rührselige Wiedervereinigung von Vater und Sohn im Äther übersteigt alle zulässigen Grenzwerte der schmalzverarbeitenden Industrie.

Martin Schwickert

Frequency USA 2000 R: Gregory Hoblit B: Toby Emmerich. K: Alar Kivilo. D: Dennis Quaid, Jim Caviezel, Elisabeth Mitchell