FLYBOYS

Jungs in der Luft

Der I. Weltkrieg wird massiv verklärt

In Europa wütet der Erste Weltkrieg. Im Jahre 1916 sind die deutsche Truppen im Begriff, ganz Frankreich zu besetzen. Um ihren Brüdern aus der Alten Welt zu helfen, melden sich ein paar junge Amerikaner zum freiwilligen Kriegsdienst bei der französischen Armee. In der Einheit von Captain Georges Thenault (Jean Reno) wollen sie sich zu wackeren Kampfpiloten ausbilden lassen. Unter den Burschen hebt sich vor allem der Texaner Blaine Rawlings (James Franco) durch Mut und Tapferkeit hervor. Nur er allein scheint es mit dem deutschen Fliegerass "Schwarzer Falke" aufnehmen zu können, der Thenaults Piloten seit mehreren Wochen haufenweise vom Himmel pflückt.
Hach, wie schön ist das Pilotenleben. In Flyboys geht es einzig und allein um die Glorifizierung der ersten amerikanischen Kampfpiloten. Geradezu salbungsvoll sind die Aufnahmen, wenn die Flieger im Morgengrauen über die saftigen Weiden der französischen Lorraine dem Feind entgegen gleiten. Aber auch die Ausbildung gestaltet sich romantisch. Anstatt hart gedrillt zu werden, dürfen die Piloten in einer prunkvollen Villa hausen. Wem gerade nicht nach einem militärischen Einsatz ist, bleibt am Boden. Und Verstöße gegen das strikte Militärgesetz enden nicht im Zuchthaus, sondern mit einem Orden.
Inhaltlich bedient sich die Geschichte bei all ihrer Kriegsschwärmerei bei Dark Blue World, dem tschechischen Kassenschlager und wesentlich stimmigeren Fliegerfilm von 2001. Die Musikuntermalung erinnert wiederum an eine Mischung aus Pearl Harbor und Armageddon.
Flyboys sieht aus wie ein Western der Lüfte. In ihren wackeligen Maschinen fliegen die tollkühnen Piloten einsam der Sonne entgegen. Und wenn es in der grenzenlosen Freiheit einmal zum Zusammentreffen feindlicher Flyboys kommt, gilt natürlich Fairplay. Wessen Waffe klemmt, der bleibt verschont. Das ist doch Ehrensache!
Frauen haben auf diesem Männerspielplatz natürlich nichts verloren. Sie kommen nur als Prostituierte vor oder werden für welche gehalten. So ergeht es zunächst auch der hübschen Farmerstochter Lucienne (Jennifer Decker), die mit ihrem charmanten Lächeln Rawlings Herz erobert. Durch ihre schüchternen Annäherungsversuche hält neben der überbordenden Fliegerromantik auch noch die Liebe Einzug ins pathetische Geschehen.

Oliver Zimmermann

USA 2007 R: Tony Bill B: Phil Sears, Blake T. Evans, David S. Ward. K: Henry Braham. D: James Franco, Jean Reno, Scott Hazell, Philip Winchester 139 Min