DER FANTASTISCHE MR. FOX

Ausgetrickst

Wes Anderson verwirrt jetzt durch Animation

Es gibt Leute, die halten Wes Anderson für ziemlich genial. Andere bekennen freimütig, dass sie selten etwas Elenderes gesehen haben als Rushmore, sich selten verwirrter fühlten als nach den Royal Tenenbaums und dass sie Die Tiefseetaucher und Darjeeling Limited im wesentlichen nicht verstanden haben.

Alle die dürfen sich jetzt erneut wundern, was Anderson aus einem Kinderbuch des Autors Roald Dahl (Küsschen, Küsschen) gemacht hat, diesmal erstmals als Regisseur eines Animationsfilmes.

Natürlich ist hier alles liebevoll zusammengewerkelt worden, die Stimmen vom George Clooney und Meryl Streep kommen auch nicht gerade aus der Kellerliga (in Deutschland werden das Christian Berkel und Andrea Sawatzky sein), und trotzdem wird in dieser einfachen Kinderbuchverfilmung jeder Gag vor die Wand gefahren, jedes Tempo gedrosselt, jeder Rhythmus zerstört - ein echter Anderson-Film eben.

Mr. Fox geht den umliegenden Großbauern schwer auf die Nerven, sie sind die ewigen Einbrüche in den Hühnerstall leid und beginnen einen Krieg gegen die Fuchsfamilie. Das ist die Geschichte, in der auch noch ein Cousin zu Besuch kommt, Depressionen und Yoga verhandelt werden und eine Ratte als Security-Gard auftaucht.

Alle Komponenten - Story, Animation, Stars - hätten überall sonst zu einem stimmigen, witzigen Film geführt. Wes Anderson aber (der stolz verbreiten lässt, er habe seine Regieanweisungen von den USA aus per Email ins Londoner Produktionsstudio geschickt) verstolpert mal wieder alle Möglichkeiten, und wie´s aussieht absichtlich.

Die Handlung hat Löcher, die Witze werden derart unterspielt, bis sie nicht mehr wirken, andere kleine Gags werden auf peinliche Übergröße aufgeblasen, und der eigentlich realistischen Stop-Motion-Animation setzt er immer wieder stark beschleunigte Sequenzen entgegen, die ein bisschen wie Slapstick wirken sollen und inhaltlich keinen Sinn ergeben; was ja für die meisten Anderson-Filme gilt.

Kinder werden sich in dem Film vorwiegend wundern. Erwachsene wohl auch.

Denn irgendwo hinter den guten Animationen und der bezaubernden Kulisse steckte auch eine gute Geschichte. Bis Wes Anderson kam.

Alex Coutts

The Fantastic Mr. Fox USA/UK 2009 R & B: Wes Anderson K: Tristan Oliver