FAIR GAME Enttarnt Eine wahre Geschichte über die üblen Machenschaften der Bushies Es ist nach wie vor der infamste politische Betrug der jüngeren Zeitgeschichte: Als George W. Bush am 20. März 2003 in seiner Rede zur Lage der Nation auf vermeintliche Uranlieferungen an Saddam Hussein aus Afrika verweist, ist das der Startschuss für einen Krieg der Tausende das Leben kostet und für die Region wie die Weltpolitik verheerende Auswirkungen hat. Was man damals schon geahnt hat, wird wenige Jahre später zur Gewissheit: All die nuklearen und chemischen Waffen, die im vom Wirtschaftsembargo gebeutelten Irak angeblich produziert wurden, hat es nie gegeben. Viele in der Regierung, im Pentagon und in der CIA wussten, dass die Beweise gefälscht waren, und einer wusste es ganz genau: Joe Wilson, den die CIA als Sachverständigen nach Niger geschickt hatte und dessen Gutachten klipp und klar ausgeschlossen hat, dass waffenfähiges Uran an den Irak geliefert wurde. Wilson ging damit an die Öffentlichkeit, und die Rache des Pentagon für diesen Schritt hatte fatale Folgen für seine Familie. Nicht nur wurde Wilson mittels williger Pressevertreter mit einer Schmutzkampagne überzogen, sondern auch seine Frau Valerie Plame als langjährige CIA-Agentin enttarnt. Regisseur Doug Liman (Mr. & Mrs.Smith) rollt den Fall in seinem äußerst spannenden Politthriller Fair Game noch einmal auf und blickt mit seiner Hauptfigur Valerie (Naomi Watts) hinter die Kulissen der CIA, wo in den Jahren nach dem Nine Eleven fieberhaft nach Drahtziehern und Lieferanten terroristischer Netzwerke gesucht wird. Valerie leitet als Undercover-Agentin einige Untersuchungen im Nahen Osten und führt ein unspektakuläres Privatleben. Sie wohnt mit Joe und ihren zwei Kindern in einem Eigenheim in Washington, und außer ihrem Mann und den Eltern weiß niemand von ihrem eigentlichen Beruf. Wenn abends die Freunde zum Essen kommen und am Tisch über Politik diskutiert wird, pressen Joe und Valerie brav die Lippen zusammen. Bei der CIA werden die Hinweise aus dem Verteidigungsministerium auf mögliche Lieferungen von Uran und Aluminiumrohren, die zur Herstellung von Plutonium benutzt werden könnten, nach gründlicher Prüfung schon bald entkräftet. Aber das Pentagon macht Druck und bringt die kritischen Stimmen in der CIA zum Schweigen. Als Joe seinen Artikel veröffentlicht, Valerie in der Presse enttarnt wird, lässt die CIA ihre Agentin schnell fallen, wodurch die Familie nicht nur für die Presse zum Freiwild wird. Entlang der Fakten seiner "True Story" entwickelt Liman einen intelligenten Politthriller, der in nüchterner Diktion die politischen Machtstrukturen und Hintergründe des Skandals aufdeckt und gleichzeitig einen präzisen Blick auf das private Leben einer Geheimagentin wirft, das nichts mit den James Bond-Stereotypen zu tun hat. Naomi Watts spielt die Agentin, die in einem komplexen Geflecht aus notwendigen Lügen und politischen Intrigen ihre eigene Integrität zu bewahren versucht, mit genau der richtigen Mischung aus Stärke und Verletzbarkeit. Einzig in der Schlussgeraden verfällt Fair Game doch noch ins Pathos und formuliert sein Plädoyer für Zivilcourage und einen demokratischen Patriotismus allzu deutlich aus. Martin Schwickert USA 2010 R: Doug Liman B: Jez & John-Henry Butterworth K: Doug Liman D: Naomi Watts, Sean Penn, Sam Shepard
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