EVERYDAY REBELLION

Wir & Wollen

Ein Protestfilm für alle und gegen Gewalt

Die Brüder Arash und Arman T. Riahi wurden im Iran geboren, emigrierten 1980 mit ihren Eltern nach Österreich und dokumentieren nun weltweit die neuen Formen des Widerstands. Nicht nur als Film, denn zu den Hauptmerkmalen der globalen Bewegung gehört neben strikter Gewaltfreiheit Cleverness und Medienkompetenz. Deshalb ist Everyday Rebellion - Der Film nur ein Teil einer Crossmedia-Kampagne, die auf der Website everydayrebellion.net Aktivisten aller Länder vernetzt.

Und deshalb hält sich auch der Film nicht mit komplizierten Erklärungen auf. Bruchlos verschmelzen "Occupy" und "arabischer Frühling", spanische "Indignados" und ukrainische "Femen", protestierende Bürger im Iran und Syrien zu einem weltweiten David, der den regierenden Goliaths seinen zivilen Ungehorsam entgegenhält. Der Flugblätter mit Luftballons verteilt. Polizisten küsst. Parolen auf nackten Frauen transportiert oder eben das Internet und die Sozialen Netzwerke nutzt. "Fantasievolle Aktionen" hieß das zu Zeiten der Friedensbewegung, aber die Geschichte der Gewaltlosigkeit kommt kaum vor. Viel mehr interessieren sich die Brüder für die widerständigen Menschen und das Gemeinschaftsgefühl, das alle erfasst, die in New York, Madrid, Teheran, Kairo oder Kiew auf die Straßen gehen. Schnell stellt sich auch im Kino ein "Wir"-Gefühl ein, bald wird jeder von der Welle des gemeinsamen guten Wollens getragen. Jedoch wohin? 2012 verließ die ausführlich interviewte Femen-Aktivistin Inna Shevchenko die Ukraine, weil sie Morddrohungen erhielt. Occupy scheint am Ende. Und das Assad-Regime ließ sich von rot gefärbten Springbrunnen nicht beeindrucken.

Die Riahis sind trotzdem überzeugt davon, dass gewaltfreier Protest nicht nur menschlicher ist und schönere Bilder liefert als der bewaffnete Kampf, sondern auch erfolgreicher ist. Den Beweis treten sie nicht an. Vielleicht hilft die App zum Film weiter.

Wing

" / Schweiz / D 2013. R + B: Arash T. Riahi, Arman T. Riahi. 118 Min.