ERZÄHL MIR WAS VON REGEN Heimaturlaub Sommer, Regen, Sex und Politik: Eine etwas andere Komödie Der Sommer ist verregnet. Sogar in Südfrankreich, wohin die Pariser Publizistin und angehende Politikerin Agathe Villanova reist, um ihre Schwester und das Haus der verstorbenen Eltern zu besuchen - und nebenbei in der Provinz noch ein bisschen Wahlkampf zu betreiben. Die Frauenquote der Partei hat die bekannte Feministin als Kandidatin an den Ort ihrer Kindheit zurück verschlagen. Dort wartet nicht nur ihre kriselnde Schwester Florence, sondern auch ein Fernsehteam, das die aufsteigende Politikerin am Ort ihrer Herkunft porträtieren will. Für den abgehalfterten TV-Journalisten Michel Ronsard, mit dem Florence eine außereheliche Affäre unterhält, ist das Interview der letzte Rettungsanker. Sein Assistent Karim tritt immer aggressiver gegenüber der Gesprächspartnerin auf. Der Sohn marokkanischer Einwanderer kann es nicht ertragen, dass Agathes Familie seine Mutter als unterbezahlte Haushälterin seit Jahrzehnten in Abhängigkeit hält. Auf der Basis eines gründlich verschlungenen Beziehungsgeflechtes entwirft Agnès Jaoui eine Komödie, in der die diskrete Depression der Bourgeoisie, Geschwister- und Ehekonflikte, soziale Hierarchien, Engagement und feministische Lebensentwürfe verhandelt werden. Nach Lust auf anderes und Schau mich an ist dies die dritte Zusammenarbeit von Jaoui mit ihrem Ehemann und Drehbuchautoren Jean-Pierre Bacri. Der Stil der beiden unterscheidet sich durch die Mixtur aus bitterbösem Humor, respektlosem Ulk und geschliffenen Dialogen von der unterhaltsamen Unverbindlichkeit in der französischen Komödienlandschaft. Lustvoll treiben die beiden ihre Figuren in die Krise, ohne sie zur Karikatur verzerren zu wollen. Martin Schwickert Parlez-moi de la pluie F 2008 R: Agnès Jaoui B: Agnès Jaoui, Jean-Pierre Bacri D: Agnès Jaoui, Jean-Pierre Bacri, Jamel Debbouze
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