THE BOOK OF ELI

Bibel mit Schuss

Denzel Washington irrt durch die Wüste und weiß nicht warum

Das sieht alles ziemlich nach zuende aus. Die Welt ist jedenfalls wüst und leer, und eigentlich könnte Gott mal wieder ein Machtwort sprechen. Stattdessen läßt er Denzel Washington durch die Ödnis pilgern, der eine Bibel im Gepäck hat. Es ist die letzte ihrer Art.

Der Zivilisationscrash ereignete sich vor 30 Jahren, sagt der Film. Und schon jetzt weiß niemand mehr, was Fernsehen ist. Oder wer Jesus war und wofür das Kreuz als Symbol steht. Soviel Optimismus ist selten.

Nun ja, wer sowas glaubt, der lässt sich auch einreden, das hier sei ein irgendwie gehaltvoller Post Doomsday-Film. Denzel Washington zieht durch die Wüste wie seinerzeit Kevin Costner durch sein eigenes wirres Machwerk Postman, das ja auch keinen rechten Sinn ergab, aber irgendwie ganz schön bedeutsam wirkte, was eigentlich für alle Kostner-Filme gilt. Irgendwie muss Denzel Washington nach Westen, weil er da Gutes tun soll. Das hat ihm eine innere Stimme gesagt; man kann gar nicht genug vor langen Aufenthalten in der Wüste warnen.

Das allein ergäbe allerdings noch keine Handlung. Deshalb müssen finstere Wegelagerer den Weg belagern, die Washington kunstvoll mit einer Machete filettiert. Woher er das kann, wissen wir auch nicht; vielleicht hat er dafür eine Extra-Stimme. Gary Oldman tritt als Boß der Bosse auf, der unbedingt eine Bibel haben will. Eli will seine nicht hergeben. Das ist ein Konflikt. Am Ende diktiert Eli einer Literaturgemeinschaft seine Bibel auswendig, womit nicht nur der ganze Streit sinnlos geworden ist, sondern wir auch im letzten Bild der tausend Zitate angekommen sind: bei Fahrenheit 451.

Die Hughes-Brüder, die diesen Eso-Western mit Hitze-Hau gedreht haben, fielen zuletzt durch eine Jack The Ripper-Reprise auf und machten dann neun Jahre Pause. Wenn sie hiernach erstmal wieder neun Jahre Ruhe geben, woll´n wir nichts weiter sagen.

Thomas Friedrich

USA 2009 R: Albert & Allen Hughes. B: Gary Whitta K: Don Burgess D: Denzel Washington, Gary Oldman, Mila Kunis, Jennifer Beals