ELDORADO For Ever Belgien Ein Road Movie mit einem toten Hund Hollywood wollte nicht wissen, wo Belgien liegt, obwohl es in Bouli Lanners' für den Auslandsoscar eingereichten Film fast wie Montana aussieht. Eldorado schaffte es 2008 in Amerika nicht auf die Nominierten-Liste, räumte aber auf europäischen Festivals allerlei Preise ab. Ein etwas schwerblütiger Autohändler (der Regisseur selbst) ertappt eines Nachts einen Einbrecher in seinem Haus. Aber weil der sich so kläglich unter seinem Bett versteckt, ruft der Überfallene nicht die Polizei, sondern wird kumpelhaft. Fortan juckeln die beiden quer durch Belgien, begegnen allerlei skurrilen Gestalten und besuchen die Eltern des gescheiterten Diebes. Man rauft sich zusammen, man steht wortlos in der weiten belgischen Landschaft unter ziehenden Wolken, und irgendwann fällt einem ein Hund aufs Autodach, den irgendwer, man weiss nicht warum, von einer Brücke geworfen hat. Filme aus anderen Ländern hätten spätestens jetzt eine Geschichte in Gang gesetzt, gar eine Botschaft in den ziellosen Szenen versteckt. Bouli Lanners aber fährt einfach weiter. Auf dem Rücksitz krepiert der Hund, vorne reden wir aneinander vorbei und kommen zu nichts. Nicht mal zu einem ordentlichen Ende. Der Dieb stiehlt sich davon, der Hund wird begraben, der Held geht nach Hause. Ach, das sind so Momente. Aber sie liegen weit auseinander. Ist Belgien nun das Finnland des Südens? Ist es schon melancholische Komik, wenn bloß keiner lacht? Oder hat Hollywood nur weggesehen, weil der Film nach einem Auto heißt, das gar nicht mitspielt? Wing B/F 2008. R + B: Bouli Lanners K: Jean Paul de Zaeytijd D: Bouli Lanners, Fabrice Adde
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