EINFACH ZU HABEN Die Schul- Schlampe Emma Stone als Heilige Johanna der sexuellen Erweckung Eigentlich war das Wochenende stinklangweilig. Aber dann stochert und bohrt die neugierige Schulfreundin so lange, bis Olive (Emma Stone) eine heiße Liebesgeschichte mit einem imaginären College-Studenten erfindet, an den sie - davon ist zumindest die Freundin überzeugt - ihre Jungfräulichkeit verloren hat. Die Nachricht von der verlorenen Unschuld der bis dahin eher unscheinbaren Mitschülerin verbreitet sich in Windeseile, denn die selbst ernannte christliche Keuschheitsbeauftragte der Provinz-High-School Marianne (Amanda Bynes) hat das Gespräch in der Schultoilette belauscht und führt Olive als moralisch abschreckendes Beispiel vor. Aber Olive findet Gefallen an ihrem neuen Schlampen-Image. Nachdem sie ihren schwulen Freund Brandon (Dan Byrd) auf einer Party mit einer fingierten Schlafzimmerorgie vor den homophoben Verdächtigungen seiner Mitschüler befreit hat, stehen schon bald andere Schulaußenseiter Schlange, die ihr High-School-Image durch vermeintliche Sexabenteuer retten wollen. Olive wird so etwas wie die Heilige Johanna der sexuellen Errettung, was Mariannes christliche Enthaltsamkeitsclique, die in den Pausen auf dem Schulhof religiöse Erbauungslieder singt, erst richtig auf Hochtouren bringt. Im oftmals lieblos gestalteten Genre der High-School-Komödie ist Einfach zu haben eine echte Perle. Regisseur Will Gluck zeigt, dass auch Teenager ein Anrecht auf intelligente und humorvolle Kinounterhaltung haben. Was als typischer Genrefilm beginnt, wächst schon bald zu einer hintergründigen Satire einerseits auf jugendliche Sex-Fixierung und andererseits auf die bigotten Moralvorstellungen des konservativen Amerikas heran. Emma Stone ist großartig in der Rolle der selbstbewussten Pseudo-Schlampe, die Dialoge von Drehbuchautor Bert V. Royal sind frech, schnell und pointiert, und auch im Arsenal der Nebenfiguren werden die Stereotypen kräftig ausgehebelt. Besonders Stanley Tucci und Patricia Clarkson, mit denen man sofort vier Wochen egal wohin in Urlaub fahren würde, sind umwerfend komisch als Eltern, die ihrer in Verruf geratenen Tochter mit viel Ironievermögen beistehen. Martin Schwickert Easy A. USA 2010 R: Will Gluck B: Bert V. Royal K: Michael Grady D: Emma Stone, Dan Byrd, Patricia Clarkson, Stanley Tucci
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