Wenn wir Südafrika hören, denken wir unweigerlich an die Apartheid, jene Unterdrückungspolitik, mit der die herrschende weisse Minderheit mehr als 40 Jahre lang die schwarze Bevölkerung beherrschte.
Dass es in den 50er Jahren ein ganz anderes schwarzes Südafrika gab, in dem Musik, Kultur und sogar ein Hauch von freier Meinungsäußerung florieren konnten, zeigt uns Drum am Beispiel der Lebensgeschichte von Henry Nxumalo (Taye Diggs), einem schwarzen Journalisten, dessen Enthüllungsgeschichten an den Streben des Unrechtsregimes rüttelten und so ihren kleinen Teil zur heutigen Freiheit der schwarzen Bevölkerung Südafrikas beitrugen.
Regisseur Zola Maseko, der in Südafrika geboren wurde und im englischen Exil studierte, setzt Nxumalo mit Drum ein spannendes, bewegendes und längst überfälliges Denkmal in Form eines solide gemachten Politthrillers, der sich auf Nxumalos Wandlung vom unpolitischen Lebemann zum ernsthaften Journalisten und Regimegegner stützt. Hervorragend gespielt von Taye Diggs, entpuppt sich der Protagonist als klassischer Held wider Willen, der mehr durch Zufall auf einen Konfrontationskurs mit der weißen Regierung gerät, dann aber trotz Druck und Drohungen nicht mehr in der Lage ist, das ihn umgebende Unrecht zu ignorieren.
Drum, der in diesem Jahr als erster afrikanischer Eröffnungsfilm des Münchner Filmfests promoted wurde, stilistisch aber eher britisch/amerikanische Züge trägt, hat zwar weder die Komplexität von Alan J. Pakulas Watergate-Thriller Die Unbestechlichen noch die epische Breite von Richard Attenboroughs Cry Freedom, schafft es aber gerade aufgrund seiner erzählerischen Geradlinigkeit, auch diejenigen im Publikum zu fesseln, die kein Interesse an der Geschichte Südafrikas haben oder schon wissen, wie diese wahre Geschichte enden wird.