DOWN Der Lift ist tot
Dick Maas stürzt mit seinem Selbst-Remake ab Zigmal wurde der Film verschoben, mal weil ihn nach Tests einfach keiner sehen wollte, mal weil im Vorspann zwei Wolkenkratzer zu sehen sind, die es mittlerweile nicht mehr gibt. Aber nun ist die Pietät vorbei, und Hollands zweitberühmtester Export-Regisseur darf sich doch noch blamieren. Mit einem teuren Remake seines 20 Jahre alten Regie-Debüts Fahrstuhl des Grauens .Damals erschoss Huub Stapel über den Dächern von Amsterdam einen Lift, der, von fiesen Wissenschaftlern genmanipuliert, seine Fahrgäste massakrierte. Heute erschlägt schon der Produktionsaufwand jeden Charme, der das doch recht krude Buch noch retten könnte. Und was Maas an "Fiesigkeiten" dazu erfand, wirkt nicht mehr subversiv bürgererschreckend, sondern oberflächlich und geschmacklos. Steigt da doch zum Beispiel ein ganzer Schwangerschaftsgymnastik-Kurs hoch droben in den Aufzug, der fängt an, sich seltsam zu benehmen, die Damen verlieren ängstlich Fruchtwasser, es ruckelt schlimmer, und dann kommen alle pardauz nieder. Gesaust. Schnitt: Hamburger brutzeln in einer Bude. Brrr. Später entschuldigt sich Maas. Die Frauen überlebten, es gab nur zwei Frühgeburten, und der wegen des personal appeals zufälig passend prägnante Schatz des Aufzugtechnikers ist ohnehin heil. Nur sein Freund hängt plötzlich am Führungsseil. Und irgendwelche bösen Industriellen schützen ihr verbotenes Biochip-Experiment mit Waffengewalt. Nichts neues. Ein bisschen bessere Personenzeichnung, mehr Mainstream beim Verzahnen der Nebenfiguren, viel mehr Blut ("Können wir die Köpf-Szene noch einmal haben?"), und kein Mut. Irgendwo wird mal angedeutet, es stürzten mehr Fahrstühle als Flugzeuge ab, mal munkelt wer, die wahren Gefahren der Zivilisation seien die unauffälligen; aber dann gibt Maas wieder Geld für Effekte auf, statt für Ideen. Nehmt ihm die Kreditkarte weg; vielleicht macht er dann wieder spannende Filme. Über mörderische Bankomaten?
WING
NL/USA 2001, R,B: Dick Maas, James Marshall, Naomi Watts, Eric Thal, Michael Ironside, 107 Min.
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