Double Team


Stoneface

Tsui Hark arbeitet für Jean-Claude van Damme. Arme Sau

Mit Hongkong-Kino und Kung Fu und solchen Sachen hab' ich nix am Hut, und daß Jean-Claude van Damme John Woo nach Hollywood geholt hat, war bestimmt nett, aber Hard Target ist trotzdem ein lausiger Film.
Mit Tsui Hark ist das was anderes. Dessen Peking Opera Blues ist auch heute noch ein Lieblingsfilm, und das hat gar nichts mit Kung Fu zu tun. Nun ist Tsui Hark nicht irgendwer, sondern in Hongkong eine große Nummer, mehr als 50 Filme stehen auf seiner Credit-Liste, er hat im Westen nicht den Kult-Status eines John Woo, ist aber doch bekannt genug, daß seine Filme regelmäßig z. B. auf den Internationalen Filmfestspielen Berlin laufen.
Die Frage ist nun: Warum läßt sich ein in seiner Gegend berühmter und anerkannter Filmemacher mit einem der schlechtesten Schauspieler aller Zeiten ein? Geldgier? Ruhmsucht? Neugier? Und: Wird es Tsui Hark gelingen, mit Van Damme einen Tsui-Hark-Film zu machen?
Bis auf möglich Action-Feinheiten, die auszuschließen ich mir nicht anmaße, ist Double Team ein weiterer strohdummer, schlecht gespielter, unglaubwürdiger, naiver und uninspirierter Van-Damme-Quatsch, der bestenfalls Trash-Qualitäten besitzt. Van Damme spielt den Geheimagenten Jack Quinn, der sich nach getanem Lebenswerk mit Frau und ungeborenem Sohn an die Riviera zurückzieht. Da bekommt er Besuch von seinem ehemaligen Chef, der ihn - "Bonjour Jack" - reaktivieren will, was Jack natürlich zuerst ablehnt, aber dann... wie das eben so ist. Es geht gegen den finsteren Honorar-Terroristen Stavros (Mickey Rourke, dem wir endlich wieder einen guten Film wünschen). Die Operation geht schief, es gibt neben jeder Menge Action (auf die gesondern hinzuweisen wir aus Platzgründen verzichten) unter anderem auch ein totes Kind: Stavros' Sohn, worauf der Papa Rache schwört. Aber Quinn wird nach dem Einsatz erstmal für tot erklärt und auf die "Kolonie" verbannt, wo gescheiterte Geheimagenten eine Luxus-Gefangenschaft verbringen. Obwohl die Kolonie auf einer Insel liegt und als unbefliehbar gilt, hält es den agilen Kickboxer nicht dort, weil ... (es reicht; der Chef)

Jens Steinbrenner