Don Jon Verrückt nach Scarlett Johansson will nur das Eine: Romantik. Und Joseph Gordon-Levitt nur das andere. Wenn Jon Martello (Joseph Gordon-Levitt) mit seinen Freunden im Club abhängt, wird jede Frau, die zur Tür hereinkommt, auf einer Skala zwischen 1 und 10 bewertet. Woche für Woche schleppt Jon Damen der Kategorie 8 und 9 zu einem One-Night-Stand ab. Aber sobald die Liebhaberinnen in den postkoitalen Dämmerzustand versunken sind, schleicht sich Jon zu seinem Computer, um mit Hilfe von Pornovideos noch einmal selbst Hand anzulegen. Virtueller Sex und Masturbation sind für den Süchtigen weitaus befriedigender als die Niederungen des real existierenden Beischlafs. Das Lebensmodell des überzeugten Junggesellen kommt ins Wanken als Barbara Sugarman (Scarlett Johansson) den Raum in einem roten Kleid betritt. Ganz klar eine 10, befindet Jon fachmännisch, und merkt nicht, dass er schon selbst zur Beute geworden ist. Barbara geizt zwar nicht mit ihren erotischen Reizen, ist aber für flüchtige Affären nicht zu haben. So wie Jon seine Vorstellung vom perfektionierten Sex aus Pornofilmen bezieht, nähren sich Barbaras Ansichten über die Liebe von romantischen Hollywoodfilmen. Um seine Traumfrau zu erobern, muss sich Jon tatsächlich auf eine Beziehung einlassen. In seinem Regiedebüt zeichnet Joseph Gordon-Levitt das humorvolle Porträt eines Pornosüchtigen, das für einen amerikanischen Film überraschend freizügig mit seinem Sujet umgeht. Unter der frivolen Komödienoberfläche geht es um die "Objektivierung" von Liebesbeziehungen und um das kriselnde, männliche Selbstverständnis. Aber daraus entwickelt Gordon-Levitt keinen "Themenfilm", sondern ein quirliges, intelligentes Lustspiel, in dem neben Geschlechterklischees genauso die romantischen Konventionen lustvoll und mit einigen überraschenden Wendungen unterwandert werden. Martin Schwickert Don Jon USA 2013 90 min R&B: Joseph Gordon-Levitt K: Thomas Kloss D: Joseph Gordon-Levitt, Scarlett Johansson, Julianne Moore
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