Wer zuerst kommt, kriegt die Braut Himmel, Hindi, hohe Berge Ein ferner Heimatfilm aus den Anfängen Bollywoods Shah Rukh Khan ist vermutlich der bekannteste Filmschauspieler der Welt und Dilwale Dulhania war 1995 sein endgültiger Durchbruch. Nicht nur in Indien. Dessen Filmindustrie zielte mit diesem dreistündigen Mix aus Romanze, Tanzrevue, Lausbubenstück und Naturschwelgerei offensichtlich auf das "westliche" Publikum der vielen ausgewanderten Inder. Einer davon steht zu Beginn in London, füttert die Tauben und träumt von Zuhause, vom Punjab. Er hängt an den Traditionen und hat auch schon einen Verlobten für seine Tochter. Die ist zwar wohl erzogen, geht aber lieber vorher per Interrail auf Europatour. Dabei lernt sie Shah Rukh Khan kennen, einen verantwortungslosen Hallodri, und beide spielen, singen und tanzen Szenen, in denen man sich bei anderer Musik auch Peter Alexander vorstellen könnte. Auch die moralischen Konflikte sind für Nicht-Inder eher vorgestrig. Soll die Liebe regieren oder die Familie? Muss ein Mädchen sich erst in den Schweizer Alpen vom Regen überraschen lassen, bevor es mit einem Lausbuben ins Heu darf? Und warum klingelt ein Ehemann an der eigenen Haustür? So gehen die Stunden dahin, das junge Glück neckt sich und schmachtet sich auf grünen Almen an, bis das Drama wortwörtlich mit der Kuhglocke zuschlägt. Töchterchen muss nach Indien, heiraten, Shah Rukh Khan muss hinterher, den Vollzug der Vergangenheit verhindern und den lasterhaften Ruf der Zukunft retten. Denn auch Exil-Inder haben eine Moral. Und ein Herz. Und dieses bunte Breitwandfest hat neben prächtigen Bildern und Melodrama für alle auch noch eine Musikdramaturgie, mit der man Western drehen könnte. Kein Wunder, dass der Film seit seinem Start in Indien ununterbrochen läuft. Wing Dilwale Dulhania Le Jayenge. IND 1995. R: Aditya Chopra B: Aditya Chopra, Javed Siddiqui K: Manmohan Singh D: Shah Rukh Khan, Kajol, Amrish Puri. 189 Min.
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