DER DIEB DES LICHTS Strom für Strolche Ein modernes Märchen aus Kirgisien Aktan Arym Kubat guckt verschmitzt, als er in der ärmlichen Hütte mit Draht am Stromzähler hantiert, bis die Drehrichtung richtig ist, nämlich rückwärts. Da kommt schon die Polizei, die den Dorfelektriker wegen Energieklau festnimmt. Später bekennt die Hauptfigur, die zugleich der Regisseur und Buchautor ist und unter dem Namen Aktan Abdikalikov der erste und berühmteste Filmemacher des postsowjetischen Kirgistan wurde, er stehle Strom nur für Leute, die ihn sich nicht leisten könnten. Etwas später ist der Zukunftsbastler traurig, dass er bisher nur Töchter zeugen konnte und lässt sich ausgerechnet vom Dorftrunkenbold dazu überreden, sich mit einem Stromschlag alle weiblichen Hormone aus dem Körper brennen zu lassen. Es rummst und zischt, er überlebt mit Mühe. Noch etwas später lässt er sich mit einem neureichen Geschäftsmann ein, der den gemeinsamen Grundbesitz des Dorfes privat verkaufen will, um die Moderne anzulocken. Leider ist der mächtige Mann aber ein Schwein, was man daran sieht, dass er eine Dorfschönheit an einen chinesischen Investor verhökert. Da kann der traditionelle Techniker nicht mit machen, sprengt die folkloristisch verbrämte Sex-Show in einer illuminierten Steppen-Jurte, fährt mit dem Fahrrad weg und aus ist der Film. Der hat mehr Handlung und Dialoge als alle Filme Abdikalikovs bisher, lebt aber immer noch hauptsächlich von den Bildern. Da schleppt ein Mütterlein eine riesige Fernsehantenne über die staubige Landstraße, da verfolgen wir zärtlich die nassen Fußspuren des Töchter-Vaters nach dem Bad zu seiner Frau, da rüpeln sich die Männer beim Ziegen-Polo zu Pferde um ein bisschen Ruhm. In einer kleinen Szene geht es darum, ein Kind von einem Baum herunter zu holen. Der Elektriker kommt mit seinen Steigeisen für die Strommasten, erreicht das Kind - und guckt sich mit ihm träumerisch den Mond am Abendhimmel an. Mehr Rettung zeigt der Film nicht, mehr braucht er nicht. Wing Svet Ake. D/F/N/K 2010. R + B: Aktan Arym Kubat K: Hassan Kydyraliyev D: Aktan Arym Kubat, Taalai Abazova, Askat Suleimanov
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