DARK HORSE

Danish Dandies
Schicksale rund um einen Fiat 500

Dies ist ein Road Movie, das am Anfang mit einem zusammengeschnorrten Viertelliter Sprit auskommen muss. So abgebrannt und hallodrihaft ist Daniel.
Opa, Daniels dicker Freund, hat einen Job. Und einen Traum. Er arbeitet in einem Schlaflabor und freut sich auf seine praktische Prüfung als Schiedsrichter. In der Zeit dazwischen hängt er mit Daniel rum. Zum Beispiel passt er auf das Auto auf, während Daniel gegen Honorar Liebesbotschaften auf Wände sprüht. Kommt dann die nett mit dem Finger drohende Polizei vorbei, bettelt Opa geradezu um einen Strafzettel. Das habe er verdient, schliesslich stehe er im Halteverbot, das solle ihm eine Lehre sein.
Man merkt schon, auf eine schlüssige Handlung oder gar einen Plot kommt es Dagur Kári bei Dark Horse nicht an. Eher auf eine Art Godard/Lemke-Gefühl, auf skurile Schwermut und Heiterkeit in Halbtrauer. Die Bilder sind schwarzweiß, alle Hemden sind ungebügelt, Kopenhagen sieht überall nicht sehr gemütlich aus. Aber da ist die junge Bäckerin, die völlig zugekifft in ihre Mandelschnecken plumpst, da ist die Oma mit der Kreissäge, die in ihrem Schrebergarten Bäume fällt ... und dann im Off verstirbt, damit Daniel und die Bäckerin ihr Häuschen beziehen können.
Seltsame Episoden reihen sich aneinander, manchmal fehlt eine, manchmal steht eine einsam herum, und während Daniel sich allmählich vom Tramp zum Mann und sogar Vater entwickelt, stürzt Opa ab. Der Regulator kriegt zur Prüfung Mädchen-Mannschaften, er verpfeift sich, er fällt durch, und nun will er verzweifelt alle 10 Gebote in einer Nacht brechen.
Für Noi Albinoi wurde Dagur Kári international mit Untertiteln sehr gefeiert. Auch Dark Horse sammelte erst mal ohne Synchronisation Lob. Das originale Dänisch mit Untertiteln erhöht den Reiz des "Vorgeführten" noch. Leider vergisst die Übersetzung in den Untertiteln an einigen Stellen mehrere Sätze, aber dafür läßt Kári ja an anderen Stellen ganze Geschichten weg. Dark Horse funktioniert trotzdem, wenn nicht gar deswegen. Inzwischen stellte der Verleih auch eine Deutsche Synchronfassung her.

WING
Dän 2005, R/B: Dagur Kári, K: Manuel Alberta Claro, D: Jakob Cedergren, Tilly Scott Pedersen, Nicolas Bro, Morten Surballe. Bundesstart: 12.1.06