THE DANCER Wenn Körper sprechen
Ein ungewöhnlicher Tanzfilm, produziert von Luc Besson Die junge und stumme Tänzerin India ist der Star des Abends in einem New Yorker Club. Für ein paar Dollar legt sie eine furiose Tanzeinlage hin, ein Auftrag, den ihr Bruder und Manager Jaspar an Land gezogen hat. Wie immer in solchen Filmen träumt sie von einer Broadwaykarriere. Erst als der seltsame Wissenschaftler Isaac in ihr Leben tritt, bekommt dieser Traum eine Chance: Isaac hat eine Idee, Indias Sprachlosigkeit in eine Sinfonie der Töne zu verwandeln - durch Tanzen. Das Problem Indias, stumm zu sein, vermittelt der Film mit allzu simplen Beispielen. Da kann sie am Fahrkartenschalter nicht erklären, dass sie nur eine Münze zurück haben möchte, ein wütender Geschäftsbesitzer erklärt ihr, dass er die Gebärdensprache nicht könne. Auch die Wendungen um den Wissenschaftler muten ein bisschen seltsam an. Das alles vermag The Dancer jedoch zum großen Teil wettzumachen, wenn es an die Inszenierung der Tänzerin geht. Zu Musik von Prodigy, Fat Boy Slim, Neneh Cherry, James Brown, u.a. feiert Indias Körper einen einsamen Sieg über ihre Behinderung. Durch ihre schön anzuschauenden Bewegungen vermag sie mehr auszudrücken, als andere mit Worten: Leidenschaft und Wärme. The Dancer verläßt konsequent ausgetretene Klischeepfade zugunsten einer originellen Vision.
Stefan Dabrock
Frankreich 2000. R: Fred Garson B: Jessica Kaplan, Luc Besson. K: Thierry Arbogast. D: Mia Frye, Garland Whitt, Rodney Eastman, 98'
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