DAS GRÖSSTE SPIEL SEINES LEBENS
Fair Play
Golf als Filmthema? - Bill Paxton traut sich was
Golf ist ein Sport für Gentlemen. Nicht für Deinesgleichen", sagt ein gruselig anzusehender Landvermesser zu einem kleinen Jungen und wendet sich wieder seiner Arbeit zu. Die wird schließlich dazu führen, dass das Haus des Kleinen einem Golfplatz weichen muss.
Standesdünkel ist das Hauptthema von Das Größte Spiel seines Lebens, der wahren Geschichte der American Open von 1913, als Harry Vardon (Stephen Dillane), der Junge aus der ersten Szene, sich als amtierender britischer Champion gegen den amerikanischen Amateur Francis Ouimet (Shia LaBeouf) behaupten musste.
Ouimet war der Sohn eines armen Einwanderers und bislang nur als talentierter Caddy in Erscheinung getreten, konnte sich jedoch punktgleich mit Vardon und einem anderen Briten halten, was zu einem äußerst spannenden Endspiel um die Trophäe führte.
Regisseur Bill Paxton versucht den optisch wenig aufregenden Golfsport durch CGI-Effekte ein wenig aufzupeppen, stolpert dabei jedoch ein wenig über die eigenen Ambitionen: Digitale Marienkäfer landen auf Golfbällen, ganze Landschaften werden plötzlich zu Gemälden, und die virtuelle Kamera fliegt mit dem Ball durch die Luft, was dem Film leider jeden Realitätsbezug und dem dargestellten Turnier die Spannung nimmt; vor allem auch, weil das Effektbudget für all diese Späße offensichtlich nicht ausreichte.
Das ist traurig, weil der Rest des Filmes durchaus funktioniert, insbesondere die Klassenkämpfe in und um den Golfsport herum und der Kampf der professionellen Spieler um gesellschaftliche Anerkennung.
Unterstützt durch einen gut aufgelegten Stephen Dillane (Goal!) als Vardon und Newcomer Shia LaBeouf (Constantine) als dessen spirituellen Erben Francis Ouimet, zeichnet Paxton ein spannendes Duell zwischen zwei gar nicht so unterschiedlichen Gegnern, deren Sportsgeist allein sie schon in den Kreis der Gentlemen erheben sollte.
Ohne den digitalen Firlefanz könnte man Das Größte Spiel seines Lebens durchaus als annehmbaren Sport- und Historienfilm durchgehen lassen. Schade drum.
Karsten Kastelan
The Greatest Game Ever Played USA 2005 R: Bill Paxton. B: Mark Frost. K: Shane Hurlbut. D: Shia LaBeouf, Stephen Dillane, Josh Flitter, Stephen Marcus, Elias Koteas, Marnie McPhail, Peyton List, Michael Weaver
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