DABEI SEIN IST ALLES

Dumm und dümmer

Eine unwitzige kleine Flegelei zum Thema Paralympics

Die Farrellys hatten schon immer ein Faible für die Komik von Behinderten. In Dabei sein ist alles versuchen sie diese nun zum zentralen Filmsujet zu machen. Das Drehbuch wurde vorab vom "Special Olympics Commitee" und der amerikanischen "Down Syndrom Society" abgesegnet. Vor angestrengten politischen Inkorrektheiten ist man also sicher. Johnny Knoxville spielt einen feinen Kerl, der in akute Finanznot gerät und sich von seinem Onkel (Brian Cox) überreden lässt, an den "Special Olympics" teilzunehmen. Als Nicht-Behinderter, so die Geschäftsidee, wird er seine Konkurrenten bequem abschütteln und dem Onkel zu einem kleinen Wettvermögen verhelfen.
Dass alles anders kommt, ist vorauszusehen. Natürlich erkennen die Teilnehmer schnell, dass Steve nicht wirklich einer von ihnen ist. Aber um den ungeliebten Star der "Special Olympics", der mit Stretchlimousine und Werbeverträgen protzt, eins auszuwischen, wird Steve von den Mitspielern als "Special"-Spitzensportler aufgebaut.
Leider hatten die Filmemacher nicht den Mut, das komische Talent ihrer behinderten Darsteller konsequenter ins Zentrum zu stellen. Die durchgehend banale Story lässt sie nur nebenbei in einer äußerst schwachen Nummernrevue auftreten. Das Bemühen, das Unterhaltungsbedürfnis des ganz breiten Kinopublikums zu bedienen und gleichzeitig eine aufdringliche Toleranzbotschaft zur Schau zu stellen, führt zu einer unangenehmen Mischung aus primitiver Komik und geheucheltem Humanismus.

Martin Schwickert

The Ringer. USA 2006 R: Barry W. Blaustein B: Ricky Blitt K: Mark Irwin D: Johnny Knoxville, Brian Cox, Katherine Heigl, Geoffrey Arend