CONSTANTINE
Krebs und Kloppe Keanu Reeves als depressiver ErlöserJohn Constantine ist mit einer außergewöhnlichen Gabe zur Welt gekommen: Seit seiner Kindheit sieht er die wahren Gesichter der "Halbblüter" - Engel und Dämonen in Menschengestalt - und wird von grausamen Visionen geplagt. Als Jugendlicher bringt er sich deshalb um, wird aber aus der Hölle (in der alle Selbstmörder landen) zurück ins Leben geschickt. Statt sich über diese zweite Chance zu freuen, wird er immer verbitterter, gibt sich dem Alkohol hin und raucht 30 Zigaretten am Tag.
Um seinen Suizid auszugleichen und doch noch in den Himmel zu kommen, versucht er es mit Exorzismus. Er treibt einen Dämonen nach dem anderen aus und schickt die Biester in die Hölle. Eines Tages versucht ein Dämon während eines Exorzismus, aus dem Körper der Besessenen auszubrechen und in die menschliche Welt zu gelangen. Constantine ist alamiert; das Gleichgewicht zwischen Himmel und Hölle scheint zerstört, und von da an häufen sich die irdischen Dämonen-Auftritte. Als Constantine merkt, dass ihm dank Lungenkrebs im Endstadium nicht mehr viel Zeit bleibt, taucht die schöne Polizistin Angela auf, die den mysteriösen Selbstmord ihrer Schwester aufklären will.
Sieht man den Trailer zu Constantine, liegt der Matrix-Vergleich auf der Hand - schon wieder ein paranormaler Action-Film, in dem Keanu Reeves den Auserwählten mimt. Constantine allerdings überrascht mit intelligenten Dialogen. Die Story erscheint eher pathetisch oder gar moralisch, aber das überlebensgroße Thema "Himmel gegen Hölle" wird ironisch angegangen, was diese Hellblazer-Comic-Adaption schon mal interessant macht. Der Zynismus des Antihelden Constantine wirkt erfrischend, es gibt einen wunderbaren Gabriel (Tilda Swinton) und einen fast noch besseren Satan (ein verschwitzter Peter Stormare im weißen Anzug). Manche Wendungen sind nicht ganz nachvollziehbar, einige Charaktere überflüssig, und diverse oppulente Kampfszenen Effekthascherei. Dagegen erstaunt das nüchterne und unüblich Ende.
Wie soll man Constantine beschreiben? Vielleicht als Blockbuster mit Film-noir-Anspruch. Klar ist: Mit diesem Film stimmt was nicht. Was aber ruhig als Lob verstanden werden darf.
Michaela Sommer
USA 2004. R: Francis Lawrence. B: Kevin Brodbin + Frank Cappello. K: Philippe Rousselot. D: Keanu Reeves, Rachel Weisz, Tilda Swinton, Gavin Rossdale
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