Altman gilt als Meister des Ensemblefilms. Zuletzt hat er dieses Geschick in Gosford Park bewiesen. Oft hat man sich gefragt wie Altman die Fäden in seinen vielschichtigen Ensemblestücken zusammenhält. The Company - das Ensemble gibt einen Einblick in die Komplexität des kreativen Prozesses, wie ihn kein DVD-Making-Off-Attachment vermitteln kann.
In der Fernsehsprache könnte man den Film als Doku-Soap kategorisieren. Altman widmet sich der Arbeit des Chicagoer Joffrey-Balletts, das in der Tanzszene internationales Ansehen genießt. Vollkommen unglamourös geht es hinter den Kulissen zu. Der Theaterleiter Antonelli (Malcolm McDowell), genannt "Mr.A", kämpft beständig gegen zu schmale Budgets und für die künstlerische Freiheit seiner Choreographen. Viele Tänzer wohnen zusammengepfercht in einer Wohngemeinschaft. Ry (Neve Campbell), die aufstrebende Ballerina, hat zwar ein eigenes Apartment, arbeitet dafür aber nach Feierabend noch als Barfrau.
The Company vermittelt viel von der Kraft, der Besessenheit und der Ausbeutung, von der dieses Tanztheater lebt. Man sieht die körperliche Schwerstarbeit und den Erfolgsdruck, den Zusammenhalt und die Konkurrenz, den Premierenrausch und den Absturz durch einen kurzen Knacks, mit dem eine Achillis-Sehne bei den Proben reißt. Zu Beginn taucht ein kanadischer Choreograph auf und legt die Pläne zu seinem Stück "Blue Snake" vor. Was als absurd anmutende Vision anmutet, nimmt ganz allmählich künstlerische Gestalt an. Altman zeigt, dass Ballett eine kollektive Kunstform ist, die von widerstrebenden Kräften und vom Wechselspiel zwischen autoritärem Diktat und individuellem Vermögen lebt. Malcolm McDowell, als "Mr.A" zweifellos als alter ego Altmans angelegt, bündelt die Spannung und Zerrissenheit in der Figur des künstlerischen Leiters. The Company erzählt von der harten Arbeit, aber auch von der Euphorie des Augenblicks, in dem alle Kräfte ineinander greifen, aus der heraus die Magie des Theaters - aber auch den Kinos entsteht.