AGENT CODY BANKS

Kinderkram

Agent mit der Lizenz zum Erröten

Cody Banks (Frankie Muniz) hat das, wovon alle Kinder träumen: eine zweite, vor den Eltern geheim gehaltene Existenz. Nach außen hin ist er ein ganz normaler Teenager mit Skateboard, Sportsfreunden und unreiner Haut, in Wirklichkeit jedoch ein durchtrainierter Geheimagent, der von der CIA in kostspieligen Sommercamps als Nachwuchsspion ausgebildet wurde. Natürlich muss Cody bei seinem erste Auftrag gleich die ganze Welt retten. Der Junioragent soll sich an die Tochter eines Wissenschaftlers heranmachen, mit dessen Erfindung ausgewachsene Bösewichte nach der Weltherrschaft streben. Cody ist zwar der coolste Absolvent seines Jahrgangs, aber eine Sache unterscheidet ihn von Bond & Co.: Sobald er einem Mädchen gegenüber steht, bekommt er die Zähne nicht mehr auseinander.
Das ist der einzige wirklich originelle Einfall, auf den die fünf Drehbuchautoren, die das Skript Agent Cody Banks lieblos zusammengenagelt haben, ihr Copyright geltend machen können. Ansonsten haben sich die Filmemacher, von der Auto-Skateboard-Verfolgungsjagd als Action-Prolog bis hin zum explosiven Finale im unterirdischen Labor des Weltenbedrohers, sklavisch an das James-Bond-Schema des Erwachsenenkinos gehalten. Da hat Robert Rodriguez Spy Kids die Klischees des Spionagefilms doch mit deutlich mehr Fantasie und Genreliebe für das junge Kinopublikum übersetzt. Regisseur Harald Zwart ( Eine Nacht bei McCools ) hingegen verlässt sich auf ein uninspiriertes Malen-nach-Zahlen-Konzept und ist nicht in der Lage, aus der Variation des Bekannten eigenes, kreatives Kapital zu schlagen. Ohnehin ist die Kamera weniger auf den jugendlichen Helden, als auf die attraktive, erwachsene Begleitagentin (Angie Harmon) fokussiert, die in enganliegenden Lederkostümen als Blickfang für die männlichen Erziehungsberechtigten im Publikum dient.

Martin Schwickert

USA 2003. R: Harald Zwart. B: Ashley Edwar Miller & Zack Stentz & Scott Alexander & Larry Karaszewski. K: Denis Crossan. D: Frankie Muniz, Hilary Duff, Angie Harmon, Keith David