DREI CHINESEN MIT DEM KONTRABASS


Ärger mit der Leiche

Wenn einen der Tod beim Sex ereilt ..

Humor, zumal schwarzer Humor, zählt nicht gerade zu den deutschen Tugenden, und wenn sich ein Berliner Filmhochschulabsolvent am Genre der schwarzen Komödie versucht, klingt das alles andere als vielversprechend. Und so erinnert in Klaus Krämers Drei Chinesen mit dem Kontrabass auch zunächst alles an das bekannte Beziehungskomödien-Setting: In sorgfältig unaufgeräumten Berliner Hinterhofwohnungen tummeln sich Männer und Frauen um die 30, die einander betrügen und irgendwo zwischen wildem Studentenleben und beginnender Karriere steckengeblieben sind. Während Paul (Boris Aljinovic) mit Freunden seinen ersten Auftrag als angehender Architekt feiert, empfängt seine Lebensgefährtin Gabi ihren Chefredakteur zum gemeinsamen Liebesspiel. Sex im Stehen funktioniert bekanntlich nur in französischen Filmen, und so stürzt das kopulierende Paar vornüber, was für Gabi mit einem "coitus mortum" an der Schreibtischkante endet. Der feige Liebhaber verdrückt sich und der völlig betrunken heimkehrende Paul entdeckt die Leiche erst am anderen Morgen. Nach dem Filmriss der letzten Nacht verdächtigt er sich selbst des Mordes und bittet seinen Freund, den Chirurgen Max (Jürgen Tarrach) um Hilfe. In deutlicher Anlehnung an Hitchcocks "Immer Ärger mit Harry" dreht sich fortan alles, um die Probleme der Leichenentsorgung. Schließlich greift Max zum Skalpell, um die tote Gabi fachgerecht zu zerlegen. Die Weichteile kommen in den Mixer und die Knochen werden liebevoll mit der Getreidemühle zermahlen. Turbulenzen durch neugierige Nachbarn und unerwartete Besucher sind vorprogrammiert.
Drei Chinesen... ist ein typisch unausgegorener Erstlingsfilm. Eine gute Idee und eine Hand voll Pointen reichen für einen abendfüllenden Spielfilm leider nicht aus. Hauptdarsteller Jürgen Tarrach und Boris Aljinkovich wirken deutlich unterfordert und die Nebenfiguren (aufdringliche Mutter, neugieriger Nachbar, nerviger Hauswart) werden mit abgenutzten Schablonen gezeichnet. Der makabre Humor sorgt zwar für komische Szenen, schafft es jedoch nicht die klapperdürre Geschichte und deren amateurhafte Inszenierung über Wasser zu halten

Martin Schwickert