MR. BROOKS Mord als Sucht
Eine großartige Demi Moore in einem schwachen Thriller Ich bin süchtig" verkündet Mr. Brooks (Kevin Costner) bei einem Treffen der Anonymen Alkoholiker. Aber keiner in der Runde ahnt, dass dieser Mann nicht nach Alkohol oder Heroin giert, sondern nach Mord. Angestachelt von seinem zweiten Ich (William Hurt) schleicht sich der angesehene Kartonfabrikant und Familienvater nachts aus dem Haus, um unschuldige Paare beim Liebesspiel umzubringen und deren Leichen in kunstvollen Kamasutra-Stellungen zu drapieren. Aber diesmal wird der Hobby-Serienmörder von einem Spanner im Haus gegenüber fotografiert. Der voyeuristische Erpresser (Dane Cook) will jedoch kein Geld, sondern beim nächsten Mord einfach dabei sein. Während die beiden auf der Suche nach einem passenden Opfer durch die Nacht irren, nimmt Detective Tracy Atwood (Demi Moore) die Ermittlungen auf. Die Arbeit der erfahrenen Kriminalistin wird von einem unschönen Scheidungsprozess und dem Ausbruch eines zweiten Serienmörders, der der Ermittlerin nach dem Leben trachtet, deutlich beeinträchtigt. Aber auch die Zielperson hat mit privaten Schwierigkeiten zu kämpfen, als sich herausstellt, dass die Tochter (Danielle Panabaker) ihren eigenen Mordfantasien nachgeht. Obwohl Regisseur Bruce A. Evans die zahlreichen Erzählstränge ordentlich miteinander verknüpft und zu einem halbwegs schlüssigen Ende führt, wirkt Mr. Brooks hoffnungslos überladen. Die Grundidee, Mord als eine Sucht wie jede andere zu behandeln, und die Variation des altbewährten Jekyll&Hyde-Motivs bringen den Thriller nicht wirklich über die Runden. Hier hätte man mehr Energie in die Charakterisierung der Figuren und das psychologische Verhältnis zwischen Täter und Verfolgerin investieren sollen. Demi Moore ist als coole Ermittlerin zwar bestens besetzt, bleibt aber von der Rolle unterfordert. Dass sie den ganzen Film lang nie mit dem glänzend aufspielenden Kevin Costner, der sehr lässig zwischen Vorzeigebürger und Serienmörder changiert, vor die Kamera kommt, ist nur eine von vielen verpassten Chancen des Films.
Martin Schwickert
USA 2007 R: Bruce A. Evans B: Bruce A. Evans, Raynold Gideon K: John Lindley D: Kevin Costner, Demi Moore, William Hurt
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