Broken City Das Bösschen Mark Wahlberg und Russell Crowe spielen eine TV-Serie nach Alle sind korrupt: Der coole Cop, der einen Verdächtigen auf offener Straße hinrichtet, sein Polizeichef, der das Ganze deckt, und der Bürgermeister sowieso, denn der will einfach nur Recht und Ordnung auf den Straßen, das heisst: eine Bevölkerung, die sich sicher fühlt. Mark Wahlberg, zuletzt blödelnd mit Ted unterwegs, spielt den Ex-Cop Billy Taggart, der unter seltsamen Umständen einen schwarzen Jungen erschoss, der als Vergewaltiger angeklagt und freigesprochen worden war. Taggart ist zwar nichts nachzuweisen, aber fortan muss er seine Brötchen als Privatschnüffler mit dem Knipsen untreuer Ehepartner verdienen. Eines Tages ruft Bürgermeister Hostetler an und möchte Taggarts Dienste in Anspruch nehmen: Er soll der Frau Bürgermeister nachspionieren. Als herauskommt, dass diese scheinbar eine Affaire mit dem Kampagnenmanager von Hostetlers Gegner hat, übergibt Taggart dem Bürgermeister die entsprechenden kompromittierenden Fotos und sieht den Fall als beendet an. Alan Hughes hat für die ersten 15 Minuten seiner Skandal-Chronik Broken City einen flotten Tonfall und eine Bildsprache gefunden, die das Motiv der großen Verschwörung spannend vorantreiben. Schnell wird klar, dass die Intrige größer ist, dass es um den Verkauf von städtischen Wohnungen geht und wie der Bürgermeister sich dabei die Taschen füllen will. Nach der Exposition nimmt die Geschichte ungefähr alle zehn Minuten eine neue Wende, ohne dass sie an Spannung zulegte. Kelsey Grammer hat vor kurzem als Boss in der gleichnamigen TV-Serie den Bürgermeister von Chicago gespielt, der in ähnliche und schlimmere Geschäfte verwickelt war. Nicht nur Grammers Schauspielkunst lässt das alberne Gehampel Crowes weit hinter sich, auch das Drehbuch wirkt wie Boss als Kinderstunde. Dafür vergisst das Drehbuch jede Menge Nebenfiguren und ein paar Handlungsstränge, weshalb einem Broken City als schön fotografierte, aber wirr inszenierte Chaosveranstaltung in Erinnerung bleibt: Wir spielen jetzt böse, als ob es die Schwarze Serie und alles danach nie gegeben hätte. Nur Catherine Zeta-Jones als Bürgermeistersgattin durchschreitet ihre wenigen Szenen mit Stil und Würde und verkneift sich die Klischeepflege, mit der Russell Crowe (immer mit Whiskeyglas) und Mark Wahlberg (immer der typisch zerknitterte Privat-Eye-Gesichtsausdruck) ihre limitierten Darstellungskräfte und die Einfallslosigkeit des Regisseurs (The Book of El) zu übertünchen suchen. Thomas Friedrich USA 2013 R: Allen Hughes B: Brian Tucker K: Ben Seresin D: Mark Wahlberg, Russell Crowe, Catherine Zeta-Jones, Barry Pepper
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