BRIDGET JONES 2


Glück langweilt

Eine mühsame Fortsetzung

Als Heldin aller alleinstehenden Frauen um die 30, die nie so aussehen werden wie die spargeldünnen Models auf den Modemagazinen, die sie, zusammen mit zu viel Süßigkeiten, verschlingen, hat es Bridget Jones weit gebracht. Ihre Karriere begann als Alltagsheroine in einer wöchentlichen Kolumne des britischen Independent, aus dem Helen Fielding ihren Bestsellerroman formte. Dann kamen Reneé Zellweger, die sich für die Verfilmung des Stoffes einige Fettpölsterchen anfraß, Hugh Grant, der als Bürocasanova um sie herum schlawinerte, und Colin Firth, der mit seinem spröden Charme das Mauerblümchenherz erobern konnte. Aber was kommt nach dem Happy End? Regisseurin Beeban Kidron und ihre vier Drehbuchautoren suchen in Bridget Jones - Am Rande des Wahnsinns vergeblich nach einer unterhaltsamen Antwort. Denn Glück ist an sich eine schöne Sache, aber nicht unbedingt ein packender Filmstoff. Deshalb beginnt für Bridget Jones schon nach sechs Wochen und 71 ekstatischen Beischlafvergnügungen mit dem allzu perfekten Anwalt Marc Darcy (Colin Firth) der Zweifel an der Beziehung zu nagen. Ein Missverständnis greift ins nächste, Liebesgeständnisse und Heiratsanträge bleiben unausgesprochen, Eifersüchteleien verselbstständigen sich - sehr angestrengt wirken die Drehbuchideen, mit denen Bridget Jones wieder ins Single-Dasein katapultiert werden soll. In der Beziehungskrise angekommen, wissen die Skriptautoren auch nicht so recht weiter und schicken ihre Heldin etwas unmotiviert hinaus in die weite Welt. Bei einer Dienstreise im fotogenen Thailand trifft Bridget wieder auf den vermeintlich geläuterten Womanizer Cleaver (Hugh Grant) und kämpft tapfer gegen dessen Verführungskräfte an. Grant spielt die Rolle des schmierigen Charmeurs ohne sichtbare Anstrengung, und überhaupt hat man in diesem Sequel das Gefühl, dass sich alle auf ihren Vorschusslorbeeren ausruhen. Dem Folgewerk fehlt die Entdeckungslust, mit dem der erste Teil seine originelle Hauptfigur als Antiheldin des Alltags erforschte. Bridget Jones 2 spielt mit den Versatzstücken des Erstlings und kann daraus jedoch jenseits der Aneinanderreihung von Pointen kaum eigene Originalität entwickeln.

Martin Schwickert