Brand Morbider Grauschleier Josef Bierbichler ist mal wieder als Naturgewalt unterwegs In Thomas Roths Brand spielt Bierbichler einen Wiener Schriftsteller namens Brand, in dessen Leben kaum noch etwas lodert. Schon seit Jahren hat er keinen Roman mehr zustande gebracht. Seine Frau Martha (Erika Deutinger) ist an Krebs erkrankt und sieht nach mehrfachen Chemotherapien dem nahenden Tod ins Auge. Im Hospital lernt er die junge, attraktive Krankenschwester Angela (Angela Gregovic) kennen und beginnt mit ihr eine Affäre, die seine Lebensgeister wieder erwachen lässt, ihn aber auch schon bald in große Schwierigkeiten bringt. Angela ist mit einem türkischstämmigen Kriminalpolizisten (Denis Moschitto) verheiratet, der Brand in ein gefährliches Eifersuchtsdrama hineinzieht. Roth hat seine Geschichte über eine verhängnisvolle Affäre als düsteren Film Noir angelegt, der mit mehr Ambition als filmemacherischem Vermögen daher kommt. Sicherlich, Bierbichler mit seinem grantelnden Charisma schaut man auch hier gern bei der Arbeit zu, aber gerade im direkten Vergleich fallen die anderen Figuren in Konzeption und Ausführung deutlich ab. Angela Gregovic findet nie richtig in die Rolle der labilen Geliebten hinein und Denis Moschitto ist so sehr mit der Herstellung eines österreichischen Akzentes beschäftigt, dass die Gefährlichkeit, die von seiner Figur ausgehen soll, nur schemenhaft zu erkennen ist. Brand will ein Genrefilm sein, der mehr über seine Stimmung als über ausgefeilte Plotkonstruktionen erzählt wird. Nur dass die Stimmungen leider nicht funktionieren. Der morbide Grauschleier, den Roth über die Krimihandlung legt, wirkt einfach nur affektiert, und die leidenschaftliche Beziehung zwischen Schriftsteller und Krankenschwester vollkommen unglaubwürdig. Nur Bierbichler ist ein Ereignis für sich, aber das reicht nicht aus. Martin Schwickert Österreich 2011 R: Thomas Roth K: Jo Molitoris D: Josef Bierbichler ,Angela Gregovic, Erika Deutinger
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