BORN TO BE WILD

Kriselnde Mannsbilder

Vier Papis machen auf Lederkerle

In seiner äußerst übersichtlichen Komödie Born to be Wild lässt Regisseur Walt Becker vier midlife-crisis-geplagte Männer noch einmal ordentlich auf den Putz hauen. Mit einer mehrwöchigen Motoradtour versuchen Doug (Tim Allen), Woody (John Travolta), Bobby (Martin Lawrence) und Dudley (William H. Macy) ihren Existenzen als Klempner, Zahnarzt, Makler oder Programmierer zu entfliehen. Die Mittvierziger satteln die Feuerstühle, entledigen sich ihrer Handys und machen sich auf Richtung Westen der Pazifik-Küste und der untergehenden Sonne entgegen. Dabei geraten die Wochenend-Biker in Konflikt mit einer deutlich gefährlicheren Motorradgang und müssen schließlich sogar eine ganze Kleinstadt vor den marodierenden Rockern beschützen.
Der ironische Blick auf die kriselnden Mannsbilder fällt milde aus. Die meisten Witze speisen sich daraus, dass das Männerquartett fälschlicherweise von seiner Umwelt der Homosexualität verdächtigt wird. Das unfreiwillige Campieren auf einer Matratze, das gemeinsame Nacktbaden in einem abgelegenen See und ein Polizist, der sich selbst als schwul outet, werden zum flachhumorigen Prüfstein für die heterosexuelle Selbstverständnis der rebellierenden Bürohengste. Das ganze inszeniert Becker ohne jegliche Subtilität und wäscht seine vier Menopausen-Männer in einer finalen Schlägerei von allen Verdächtigungen frei. Hinzu kommt, dass die Männerfreundschaft, die der Film wortreich beschwört, sich auf der Leinwand nicht so recht materialisieren will. Travolta, Allen, Lawrence und Macy spielen eher nebeneinander als miteinander, fahren ihre eigene komödiantische Ego-Show und scheinen jeder auf seine Weise im falschen Film gelandet zu sein.

Martin Schwickert

Wild Hogs USA 2006 R: Walt Becker B: Brad Copeland K: Robbie Greenberg D: Tim Allen, John Travolta, Martin Lawrence, William H. Macy , 100 Min.