16 BLOCKS
Noch drei Ecken Bruce Willis als der Mann, der niemals aufgibt
16 Blocks ist ein urbaner Action-Thriller, der einen abgehalfterten Cop ins Zentrum stellt, der schon ein paar Jahre zu lange unter der Routine seines Berufes leidet. Bruce Willis spielt Jack Mosley. Schnaufend schleppt er sich die Treppe hoch und wird von seinen Kollegen abgestellt, den Tatort zu bewachen, bis die Kollegen von der Spurensicherung vorbei kommen. Er durchwühlt den Küchenschrank und findet eine Flasche Schnaps, mit der er auf dem schmuddeligen Sofa neben der Leiche bis zum nächsten Morgen ausharrt.
Mit der gleichen Apathie würde er noch seine letzten Dienstjahre verbringen, aber da dieser Bulle von Bruce Willis gespielt wird, ahnt man, dass sich das Blatt wenden wird. Als Mosley nach Feierabend noch eben einen Zeugen vom Gefängnis zum sechzehn Blocks entfernten Gericht fahren soll, wird der unterwegs von Finsterlingen angegriffen. Bald stellt sich heraus, dass sein früherer Partner Frank verhindern will, dass der Afroamerikaner Eddie Bunker (Mos Def) gegen einen korrupten Kollegen aussagt. Die letzten Gerechtigkeitsreflexe erwachen in dem alkoholabhängigen Polizisten. Mosley nimmt den Zeugen unter seine Fittiche und versucht ihn, verfolgt von einem Großteil des New York Police Department, durch die Straßen Manhattans zum Gerichtsgebäude zu bringen.
Die Kamera bleibt nah dran an Verfolgern und Verfolgten, bewegt sich mit ihnen durch die engen Hinterhöfe, weitläufigen Kellergewölbe und zerklüfteten Dachlandschaften New Yorks, ohne durch die Distanz der Totalen dem Publikum eine Orientierungsüberlegenheit zu verschaffen. Auf engstem Raum beweist Donner solides Actionhandwerk, nimmt das Tempo immer wieder zurück, um neu Schwung zu holen Die Dialogzeilen, die Willis ins Skript geschrieben wurden, passen wahrscheinlich auf fünf Schreibmaschinenseiten. Seine Wortkargheit ist nicht nur Ausdruck stilisierter Coolness, sondern spiegelt die emotionale Leere seiner Figur wider. Offensichtlich wurde Mos Def hier in der Rolle der enervierenden Quasselstrippe, die sich erst langsam die Sympathie des Publikums erarbeitet, als Kontrapunkt gesetzt (Story und Figuren erinnern dabei sehr an Clint Eastwoods The Gauntlet). Sicherlich macht Donner keine Anstalten, das Genre neu zu erfinden, aber er ordnet die Versatzstücke zu einem flüssig inszenierten Actionfilm an.
Martin Schwickert
USA 2006 R: Richard Donner B: Richard Wenk K: Glen MacPherson D: Bruce Willis, Mos Def, David Morse
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