BLANK CITY Opas Punk filmt Die Doku zum Ausbruch des No-Wave-Kinos in New York Es war einmal, es gab schon Punk, da konnte ein Junge, der nicht mal nicht Gitarre spielen konnte, nichts anderes tun, als sich eine Super 8 Kamera zu leihen. Und manchmal überkreuzten sich die Schlangen vor dem billigen Equipment-Shop und dem Drogen-Dealer an der Straßenecke. Solche Dönekes erzählen die Zeitzeugen, die die junge Dokumentarfilmerin Celine Danhier mit wackeligen Ausschnitten aus ihren Filmen zu einem nostalgischen Home-Movie kombiniert. In den späten 1970ern explodiert Manhattan, das marode Herz New Yorks, in alle Richtungen. Jean Basquiat läuft von zuhause fort, erfindet das Anti-Graffiti und schläft in Jim Jarmuschs Wohnzimmer, so dass der den erschöpften Künstler immer aus dem Bild ziehen muss, wenn er einen Film dreht. Steve Buscemi spielt in jedem Film mit, der nicht rechtzeitig fertig ist, und Lydia Lunch oder Debbie Harry singen dazu. Heute sitzen die meisten, außer vielleicht noch John Waters und Susan Seidelman den meisten heute wohl unbekannten Überlebenden, in sichtlich gesettelten Verhältnissen und erinnern sich mal wehmütig, mal etwas ironisch an die Zeit, als jeder ein Künstler war und die Stadt fast bankrott. Damals drehte man Guerilla-Filme, abenteuerlich bis illegal finanziert, und fühlte sich als Jack Kerouac der nächsten Generation. Übrig geblieben ist davon fast nichts. Einige Protagonisten starben an AIDS, einige wurden von der etablierten Kunst entdeckt, einige gewannen Preise in Europa, und in den 80ern rekapitalisierte sich Manhattan, so dass sich keiner der DIY-Filmemacher noch ein Zimmer da leisten konnte. Die sozioökonomischen Zusammenhänge muss man sich aus den vielen Stimmen der Interviewten bei Bedarf zusammenklauben, die rohe Energie der wilden Zeit kommt in den vielen kurzen Clips aus ihren Werken durchaus rüber, aber man sollte schon ein sentimentales Verhältnis mindestens zu Jim Jarmuschs "Stranger than Paradise" haben, um sich interessiert in seinem Humus zu wälzen. Oder zu Patti Smith oder John Lurie. Wing USA 2010. R: Celine Danhier K:Ryo Murakami, Peter Szollosi D: Jim Jarmusch, John Waters, John Lurie, Steve Buscemi, Susan Seidelman, Jean-Michel Basquiat, Lydia Lunch, Debbie Harry, Amos Poe, Ann Magnuson, Vivienne Dick, Nick Zedd.
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