Beziehungsweise New York Friends Cédric Klapisch setzt seine vergnügliche Gruppenstudie fort Mit L'Auberge Espagnol - Barcelona für ein Jahr (2002) war dem Franzosen Cédric Klapisch eine erfrischende Studentenkomödie gelungen, in der eine paneuropäische Chaos-WG die eigene Orientierungslosigkeit als Zustand produktiver Verwirrung feierte. Zwölf Jahre später folgt nun mit Beziehungsweise New York der mittlerweile dritte Teil der fiktiven Langzeitstudie. Die alten Freunde gehen inzwischen auf die Vierzig zu, haben beruflich Fuß gefasst, schaffen es aber auch im fortgeschrittenen Alter nicht, ein wenig Ruhe ins Liebes- und Privatleben zu bekommen. Als Wendy (Kelly Reilly) ihm eröffnet, dass sie mit den gemeinsamen Kindern nach New York zu ihrem neuen Geliebten ziehen wird, entschließt sich Xavier (Romain Duris) ebenfalls zum Umzug nach Manhattan. Als Schriftsteller kann er auch auf der anderen Seite des großen Teiches arbeiten und verliert so seine Kinder nicht aus den Augen. Im Big Apple ist ebenfalls Isabelle (Cécile de France) gelandet, die dort mit ihrer Freundin Ju (Sandrine Holt) zusammenlebt und ein Kind erwartet, für das Xavier als Samenlieferant gedient hat. Das emotionale Chaos komplettiert sich, als seine Ex-Geliebte Martine (Audrey Tautou) ihren Besuch ankündigt, und es in der engen Wohnung zu unverhofften Wiederannäherungen kommt. Beziehungweise New York ist ein rundum erfreuliches Wiedersehen mit vertrauten Charakteren. Anders als etwa in Richard Linklaters Before...-Langzeit-Serie überwiegen hier weniger die beziehungsanalytischen Töne, es wird mehr freie Fluten der Gefühle und das daraus resultierende Chaos-Potenzial gefeiert. Klapischs sympathische Figuren sind auch nach zwölf Jahren quicklebendig und fühlen sich gerade in ihrer Wankelmütigkeit immer noch sehr glaubwürdig an. Martin Schwickert Casse-tête chinois F 2014 R: Cédric Klapisch B: Elizabeth Tremblay K: Natasha Braier D: Romain Duris, Cécile de France, Audrey Tautou.117 Min.
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