BEVERLY HILLS CHIHUAHUA

Hundeleben

Jamie Lee Curtis ist inzwischen ganz unten angekommen, bei Disneys Schoßhündchen

Amerikanische Partyberühmtheiten schmücken sich liebend gern mit niedlichen Schoßhündchen. Paris Hiltons berühmte Töle Tinkerbell brachte es sogar zu einem eigenen Tagebuch. Die Disneykomödie Beverly Hills Chihuahua erscheint vor diesem Hintergrund wie eine Ode an die Promi-Wauwaus. In der bunten Glamourwelt des Films gehen nicht nur die Starlets zur Maniküre, auch vor ihren Vierbeinern wird die gesamte Beautypalette ausgerollt.

Chihuahuadame Chloe fühlt sich in diesem Umfeld pudelwohl. Die kläffende Diva ist stolz auf ihre rosa Stiefelchen und ihren perfekten Look. Von ihrem Frauchen (Jamie Lee Curtis) wird sie nur in den teuersten und besten Designertaschen durch die Gegend getragen. Chloe führt das perfekte Hundeleben. Bis die schnippische Rachel (Piper Perabo) eine Woche lang auf sie aufpassen soll. Rachel kann Hunde nicht leiden, und das bekommt die verwöhnte Chloe deutlich zu spüren. Auf einem gemeinsamen Trip nach Mexiko büxt sie daher aus. Dabei muss Chloe feststellen, dass ein Hundeleben auf den eigenen vier Pfoten kein Zuckerschlecken ist.

Nach Das Hundehotel und Marley & Ich bildet Beverly Hills Chihuahua so etwas wie den Abschluss einer willkürlichen Hundefilmreihe im ersten Drittel der laufenden Kinosaison. Wobei die Disneyproduktion unter den drei Komödien das schrillste und bunteste Werk ist.

Staunenden Auges streunt Chloe durch die staubigen Gassen Mittelamerikas. Dabei trifft sie natürlich auf allerlei drollige Artgenossen. Menschen spielen hingegen kaum eine Rolle. Die Geschichte wird nahezu ausschließlich aus der Perspektive der sprechenden Hundedame erzählt.

Doch genau darin liegt das Problem: Die Zeiten, in denen teilanimierte Haustiere originell und pfiffig waren, sind lange vorbei. Zudem überrascht, dass es der Film überhaupt nicht fragwürdig findet, wenn kleine Hunde in schrille Designerklamotten gezwängt werden: In Mexiko tollen Vierbeiner im Schlamm, in Los Angeles werden ihnen die Krallen lackiert. Das sind "kulturelle" Unterschiede, die sich in dem Film keineswegs reiben.

Dass eine schriftliche Einblendung den Zuschauer am Ende dazu anhält, Hunde als Lebewesen und nicht als Schmuckstücke zu betrachten, wirkt in diesem Zusammenhang eher drollig. Beverly Hills Chihuahua spielte in den USA - trotz abschlägiger Zuschauerstimmen - bereits knapp 100 Mio. Dollar ein.

Oliver Zimmermann

USA 2008 R: Raja Gosnell B: Analisa LaBianco, Jeffrey Bushel K: Phil Meheux. D: Jamie Lee Curtis, Piper Perabo