Belle & Sebastian Sein bester Freund Das berühmte Kinderbuch in einer Neuverfilmung Sommer 1943, ein abgelegenes Dorf in den französischen Alpen, nahe der schweizerischen Grenze. Hier lebt der kleine Sebastian bei der jungen Angelina, da seine Mutter vor Jahren verschwunden ist. Nach Amerika, so zumindest hat es ihm der alte, etwas eigenbrötlerische Bergbauer César erzählt, mit dem Sebastian viel Zeit verbringt. Von der deutschen Besatzung bekommt der Junge nur etwas mit, wenn Soldaten ins Dorf kommen, um sich mit Proviant einzudecken. Unmittelbar bedrohlicher ist dagegen die "Bestie", die seit einiger Zeit die Gegend um das Dorf unsicher macht, Vieh tötet und Menschen angreift. Alle bisherigen Versuche, das Untier zur Strecke zu bringen, sind gescheitert. Eines Tages trifft Sebastian bei einem seiner Streifzüge auf die "Bestie", die sich als zwar sehr große und etwas verwilderte, im Grunde aber gutmütige Hündin herausstellt. Er gewinnt ihr Vertrauen und nennt sie Belle. Sebastian weiß, dass er die Dorfbewohner wohl kaum von Belles Friedfertigkeit überzeugen können wird. So schleicht er sich nun jeden Tag heimlich in die Berge, um dort mit seiner neuen Freundin zu spielen und umherzustreifen. Belle & Sebastian basiert auf dem gleichnamigen Kinderbuch von Cécile Aubry, das bereits Mitte der 1960er einer französischen Fernsehserie und 1981 einem japanischen Anime als Vorlage diente und auf den sich auch der Name der britischen Indiepop-Band Belle and Sebastian bezieht. Regisseur Vanier, der bisher hauptsächlich Dokumentarfilme wie Der letzte Trapper gedreht hat, ist ein vielschichtiger, auf mehreren Ebenen funktionierender Film gelungen, der deshalb sowohl junge Zuschauer als auch deren erwachsene Begleiter ansprechen dürfte. In erster Linie ist Belle & Sebastian natürlich ein Kinderabenteuer, in dem es um Freundschaft und Vertrauen geht. Daneben wird auch, unaufdringlich aber eindrücklich, die Besetzung Frankreichs durch die Deutschen während des 2. Weltkriegs thematisiert. Die in der Nähe stationierten Deutschen nutzen das Dorf nicht nur für ihren Nachschub, sie sollen auch die Grenze überwachen, um Flüchtlinge aufzuhalten. Es gibt nämlich einen Schleuser, der jüdische Familien immer wieder über die Berge in die Schweiz bringt. Alle Figuren wirken glaubwürdig und besitzen Tiefe, was nicht zuletzt auch an dem hervorragend spielenden Ensemble liegt. Sebastian ist einem dank des famosen Félix Bossuet auf Anhieb sympathisch. Hinzu kommen prächtige Landschaftsaufnahmen und ein gelungener Soundtrack, um Belle und Sebastian auch für Erwachsene ansehnlich zu machen. Olaf Kieser Belle et Sébastien F 2013 R: Nicolas Vanier B: Juliette Sales, Fabien Suarez, Nicolas Vanier K: Eric Guichard D: Félix Bossuet, Tchéky Karyo, Margaux Châtelier, Andreas Pietschmann, Dimitri Storoge. 95 Min.
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