KOMMISSAR BELLAMY

Die üblichen Bedächtigen

Claude Chabrol hat wieder einen Krimi gedreht.

Paul Bellamy (Gérard Dépardieu) kann es nicht lassen. Eigentlich wollte der Polizist mit seiner Ehefrau bloß ein paar entspannte Urlaubstage genießen. Doch ein Unbekannter reißt den Kommissar aus der Erholung. Wie sich herausstellt, handelt es sich bei dem Mann (Jacques Gamblin) um einen Versicherungsbetrüger, der einen Obdachlosen umgebracht hat. Oder besser gesagt, umbringen wollte, denn sein Plan schlug fehl. Der Landstreicher ist dennoch tot. Jetzt bittet er Paul, ihm aus der Patsche zu helfen. Der Polizist ist geradezu elektrisiert von der Geschichte. Zumal sich sein Gesprächspartner zunehmend in Widersprüche verstrickt.

In Kommissar Bellamy beginnt Chabrol ein komplexes Verwirrspiel. Die Geschichte dreht sich um Mord, Affären und Intrigen. Und im Zentrum von alldem steht Hauptdarsteller Depardieu, der das unübersichtliche Knäuel entwirren muss. Dass dieses Vorhaben kein leichtes wird, deutet bereits die Tatsache an, dass Co-Star Jacques Gamblin ( Endlich Witwe ) schlussendlich in einer Dreifachrolle zu sehen ist. Kommissar Bellamy wäre kein echter Chabrol, wenn die Geschichte nicht noch tiefere Ebenen besitzen würde.

So erhält der Polizist im Verlauf seiner Ermittlungen Besuch von seinem alkoholkranken Bruder. Bellamy muss erkennen, dass es ihm wesentlich leichter fällt, einem vermeintlichen Mörder zu helfen als der eigenen Verwandtschaft.

Die unterschiedlichen Beziehungsebenen der Männer stehen im Vordergrund einer Geschichte, die von Chabrol konsequent aus der Perspektive des Polizisten erzählt wird.

Oliver Zimmermann

F 2008 R: Claude Chabrol 'B: Odile Barski, Claude Chabrol K: Eduardo Serra D: Gérard Depardieu, Marie Bunel, Clovis Cornillac, Jacques Gamblin,