Beautiful Creatures - Eine unsterbliche Liebe Kleinstadt- kämpfe Mit Vonnegut gegen Fundamentalisten: Eine etwas andere Fantasy-Jugendbuchserie als Film Das schmucke Südstaatennest Gatlin ist so klein, dass es nicht mal einen Starbucks hat, dafür aber viele Kirchen und noch mehr kleingeistige Gläubige. Dass der junge Ethan hier so schnell wie möglich weg will, überrascht kaum. Zudem wird er seit einiger Zeit von einem wiederkehrenden Traum geplagt, in dem ein Mädchen eine wichtige Rolle spielt. Als die mysteriöse Lena in seiner Klasse auftaucht, legt Ethan die Abwanderungsgedanken erst mal auf Eis, denn in ihr erkennt er das Mädchen aus seinem Traum wieder. Lena ist die Nichte von Macon Ravenwood, dem wenig beliebten reichsten Mann der Gegend. Folglich meiden die anderen Schüler sie. Etwas unbeholfen versucht Ethan sich mit Lena anzufreunden. Lena vertraut ihm an, dass sie ein Caster sei und wie alle in ihrer Familie über Zauberkräfte verfüge. Aber erst an ihrem bevorstehenden sechzehnten Geburtstag entscheidet sich, ob sie Dunkel (Böse) oder Licht (Gut) sein werde. Ihr Onkel will Lena vor schädlichen Einflüssen schützen. Neben Ethan ist das vor allem Sarafine, Lenas Mutter und ihres Zeichens mächtigste dunkle Casterin. Erzählt man derzeit eine Geschichte über Teenager mit einem guten Schuss Fantasy und Romantik, wird das unweigerlich auf seine Nachfolgequalitäten für Twilight und Harry Potter geprüft. Damit täte man dem Film Unrecht, der auf dem ersten Roman der auf vier Bände angelegten und sehr erfolgreichen Caster Chronicles-Reihe von Kami Garcia und Margaret Stohl basiert, denn das romantische Fantasydrama besitzt eigenständige Qualitäten. Die Geschichte wirkt insgesamt geerdeter als die großen Erfolgsserien. So spielt der spezielle amerikanische christliche Fundamentalismus eine wichtige Rolle. Für Lena und Ethan stellt die Literatur eine Flucht vor der beengenden, engstirnigen Haltung der Christen dar. Beide lesen Vonneguth, Bukowski und Miller. Auch lässt Regisseur LaGravenese seine Hauptfiguren wie echte Jugendliche agieren. So versucht Ethan Lena mit dem Rezitieren eines Gedichts von Bukowski zu beeindrucken, kriegt aus Nervosität aber nur dummes Gestammel heraus. Große Gefühle machen nur einen Teil der Handlung aus. Es geht um Familiengeheimnisse, einen Fluch, den Konflikt zwischen Fremd- und Selbstbestimmung und den Kampf zwischen Gut und Böse. Regisseur LaGravenese findet für die emotionalen Zustände der Charaktere stets treffende Bilder. Bei einem Familienstreit im Hause Ravenwood verwandelt Lena den Speisesaal in einen tobenden Hurrikane oder sie lässt Ethan mal ganz echt im Regen stehen. Die Effekte werden sparsam und damit wirkungsvoll eingesetzt. Zusammen mit den Schauplätzen und Dekors entsteht so eine schaurig-schöne Südstaatenatmosphäre. In den Nebenrollen glänzen Jeremy Irons als Lenas charismatischer Onkel und besonders Emma Thompson, der ihre Rolle als Gegenspielerin sichtliches Vergnügen bereitet. Olaf Kieser USA 2013 R & B: Richard LaGravenese K: Philippe Rousselot D: Alden Ehrenreich, Alice Englert, Jeremy Irons, Emma Thompson, Viola Davis
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