Bären

Petz und putzig

Disney feiert ein Jahr der Teddys

Süüß. Da gähnt ein Baby. Dann noch eins. Tapsig kuscheln sich zwei winzig kleine Bärchen an ihre Mutter. Die räkelt sich noch winterschlaftrunken in ihrer Höhle. Und der Erzähler kann es gar nicht fassen, wie ungemein familienfreundlich sich Mutter Natur hier rührt. Willkommen im ersten Lebensjahr von Amber und Scout und ihrer alleinerziehenden Mama Sky.

Die renommierten Naturfilmer Alastair Fothergill und Keith Scholey montierten aus dem Material von einem Dutzend Kameraleuten eine beeindruckend anzusehende, wenn auch heftig menschelnde Geschichte. Ein Jahr lang begleiten wir unsere kleine Familie von den schneebedeckten Gipfeln Alaskas hinunter ans Meer, zu grünen Wiesen und Muschelbänken, und dann die Flüsse hinauf, um wandernde Lachse zu fangen. Genauer: Ein halbes Jahr, denn die andere Hälfte verbringen die Braunbären im Bett.

Sowas lernen wir ganz nebenbei, wenn's gerade mal nicht lustig ist, wie sich Klein-Amber gerne von Sky tragen lässt und immer wieder runter fällt. Oder der naseweise Scout sich beim ersten Treffen mit anderen Bären so seine Gedanken macht. Nein, nicht "Wer ist mein Papa?", sondern viel moderner sucht er ein Rollenmodell. Will er Raufbold oder Womanizer werden? Am Ende wird er gelernt haben, dass Mama doch die Beste ist. Und wir lernen, dass Sky ihre Jungen drei Jahre lang am Balg haben wird.

Bis dahin wandern die süßen Teddys herzallerliebst durch die Gegend, entkommen mit knapper Not einer Lawine, haben Krach mit einem Wolf, schließen Freundschaft mit einem Raben und lassen sich die Lachse ins Maul springen. Oder auch mal, platsch, vor die Nase.

Sicherlich verniedlicht Bären disneytypisch bis zum Anschlag, sozusagen disneytürlich fließt kein Blut (außer aus Fischen), aber es sieht einfach zu putzig aus, wenn Frau Petz vorbildlich ihren Lebensweg geht und acht kleine Fußstapfen im Schnee ihr einziger Lohn sind. Da kann man als Ideologiekritiker nur hibernieren.

Wing

Bears. USA 2014. R: Alaister Fothergill, Keith Scholey. Erzähler (Original): John C. Reilly. 78 Min.