BAD SANTA

Schöne Bescherung
Billy Bob Thornton als schlecht gelaunter Weihnachtsmann

Alle Jahre wieder, zur Weihnachtszeit, schlüpft Willy (Billy Bob Thornton) in den rot-weißen Festtagsfummel, hängt sich den Rauschebart unters Kinn und spielt in Kaufhäusern für die lieben Kinderlein den Santa Claus. Dass Willy dabei ganz er selbst bleibt, fällt besonders dadurch auf, dass der Ex-Knackie und Exzessiv-Alkoholiker ohne Unterlass flucht, brüllt, pöbelt, Kinder beleidigt und sich zwischendurch schon mal einnässt - alles andere als der perfekte Weihnachtsmann also, doch darauf legt Willy gar keinen Wert. Auf den Inhalt des Kaufhaus-Safes schon eher. Regelmäßig am Heiligabend wird der vom Fake-Nikolaus und seinem Wichtel, dem Kleinwüchsigen Marcus (Tony Cox) ausgeräumt. Damit lässt es sich das Jahr über gut leben, bis es wieder weihnachtet, und alles in einem anderen Einkaufszentrum von vorne losgeht.
Doch in diesem Jahr scheint nichts so zu klappen wie geplant. Willy muss sich nicht nur mit dem Kaufhausgeschäftsführer und dem korrupten Ladendetektiv herumärgern, sondern zusätzlich stehen ihm bei seinem jährlichen Coup noch eine Nikolausfetischistin (Lauren Graham) und ein kleiner dicker nerviger Junge (Brett Kelly) im Weg.
Der Film von Ghost World-Regisseur Terry Zwigoff kommt als heitere Adventskomödie daher, ergänzt um ein paar nette Splapstick-Einlagen. Aber der Film glänzt mehr durch seine feinen, sozialkritischen Bilder eines extrem heruntergekommenen, kriminellen Alkoholikers, der eigentlich am tiefsten Punkt seines trostlosen Lebens angekommen ist und plötzlich Licht am Ende des Tunnels sieht. Obgleich einiger etwas gezwungen komischer Nummern, ist der Film eher tragikkomisch, was vor allem auf Billy Bob Thorntons Leistung zurückzuführen ist, der die Rolle des gammligen Santa mit Leben füllt und trotz oberflächlicher Pöbelein die feinen Nuancen von Willys Charakter gut darzustellen weiß.

Stephanie Baltruschat